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Welche Vitamine benötigen Herz und Kreislauf?

Von entscheidender Bedeutung für unser Wohlbefinden und unsere allgemeine Gesundheit ist ein gesundes Herz-Kreislauf-System: Eine ausgewogene Ernährung sowie regelmäßige Bewegung gehören dafür zur Basis. Zusätzlich können Vitamine einen wertvollen Beitrag leisten, um das Herz und den Kreislauf zu unterstützen. Erfahre hier mehr dazu!

Alle Themen auf einen Blick:

Welche Vitamine sind für ein gesundes Herz-Kreislauf-System wichtig?

Das Herz ist das zentrale Organ des Blutkreislaufs – durch seine Arbeit wird jede Zelle des Körpers ständig mit relevanten Nährstoffen sowie Sauerstoff versorgt. Damit das Herz kräftig schlagen kann, benötigt es bestimmte Mineralien und Vitamine. Auch die Blutgefäße brauchen gewisse Nährstoffe.

Studien zu den Effekten von einzelnen Vitaminen wie auch Mikronährstoffen sind begrenzt und liefern meist nur uneindeutige Ergebnisse. Im Folgenden stehen Vitamin D und K mit ihren möglichen Effekten auf Herz und Kreislauf im Fokus.

Welchen Effekt hat Vitamin D auf Herz, Blutdruck und Gefäße?

Bei Vitamin D handelt es sich um eine Gruppe von fettlöslichen Vitaminen, die wichtig für den Calciumhaushalt sowie für die Gesundheit der Knochen, Zähne und Muskeln sind.1 Der Körper kann es mithilfe von Sonnenlicht aus einer Vorstufe herstellen oder in geringen Mengen über die Nahrung aufnehmen. Eine Vitamin-D-Unterversorgung ist in Deutschland keine Seltenheit: Sie betrifft circa 60 Prozent der Bevölkerung.1

Eine große Anzahl von Studien hat einen möglichen Zusammenhang zwischen einem Vitamin-D-Mangel und Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersucht. Während mehrere Studien vermuten, dass ein niedriger Vitamin-D-Wert mit einem erhöhten Risiko für Erkrankungen von Herz oder Blutgefäßen verbunden ist, konnten andere Arbeiten diese Zusammenhänge nicht bestätigen. Hier eine Zusammenfassung einiger Studien und ihrer Ergebnisse:

  • In einer großen prospektiven Studie wurde festgestellt, dass niedrige Vitamin D-Spiegel mit einer erhöhten Sterblichkeit bei Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden waren. Patienten mit einem Vitamin-D-Wert von über 75 Nanomol je Liter (30 Nanogramm je Milliliter) hatten ein halbiertes Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden. Die Studienteilnehmenden wurden 11 Jahre beobachtet.2
  • Eine deutsche Kohortenstudie fand heraus, dass bei Personen mit Vitamin D-Mangel häufiger Erkrankungen des Herzens und der Blutgefäße auftraten, sowohl nicht-tödliche als auch tödliche. Niedrige Vitamin D-Spiegel könnten laut den Ergebnissen dosisabhängig das vaskuläre Risiko beeinflussen. Sprich: Je geringer der Vitamin-D-Wert, desto höher das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung wie erhöhter Blutdruck oder Arteriosklerose (Arterienverkalkung).3
  • In einer weiteren Studie beobachteten Wissenschaftler Patienten mit Verdacht auf eine stabile Angina Pectoris über einen Zeitraum von 11 Jahren. Dabei fiel auf: Je höher der Plasmaspiegel an Vitamin D war (in einem Bereich von 20 bis 60 Nanomol je Liter), desto niedriger war das Risiko für ein tödliches kardiovaskuläres Ereignis. Allerdings zeigte sich eine nicht-lineare (U-förmige) Beziehung zwischen dem Vitamin-D-Wert und der Gesamtsterblichkeit, was bedeutet, dass sowohl zu niedrige als auch zu hohe Werte mit einem erhöhten Risiko für allgemeine Todesfälle assoziiert waren.4
  • Patienten mit Bluthochdruck und einer Vitamin-D-Unterversorgung scheinen von einer zusätzlichen Vitamin-D-Zufuhr zu profitieren: Die Blutdruckwerte verbesserten sich, idealerweise konnten Betroffene ihre medikamentöse Therapie reduzieren.5,6
  • Die sogenannte VITAL-Studie (VITamin D and Lifestyle) wurde über einen Zeitraum von 5,3 Jahren durchgeführt. Hier ließ sich kein signifikanter Effekt von Vitamin D auf schwere Herz-Kreislauf-Ereignisse oder die Gesamtsterblichkeit nachweisen.7 Möglicherweise lag das an dem vergleichsweise kurzen Beobachtungszeitraum.

Fazit: Vitamin D scheint die Entwicklung und das Überleben bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu beeinflussen. Obwohl weitere Untersuchungen notwendig sind, könnten Vitamin-D-Supplemente bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und möglicherweise auch bei Personen mit Vitamin-D-Mangel von Nutzen sein. Die Ursachen für die unterschiedlichen Studienergebnisse müssen jedoch weiter geklärt werden.

Vermindert Vitamin D die Nebenwirkungen von Statinen?
Statine gehören zu den häufigen Medikamenten bei der Behandlung von Fettstoffwechselstörungen. Sie helfen dabei, den erhöhten LDL-Cholesterinspiegel zu senken und damit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verringern.8 Nebenwirkungen einer Statin-Therapie können Muskelschmerzen (Myalgie) und Muskelerkrankungen (Myopathie) sein.8

Studien haben gezeigt, dass ein optimaler Vitamin-D-Status das Risiko für Statin-Nebenwirkungen reduziert.9,10 Eine weitere Untersuchung an Patienten, die das Statin Simvastatin (80 Milligramm) verschrieben bekommen haben, bestätigte den Zusammenhang: Muskelschmerzen traten häufiger bei jüngeren Patienten sowie solchen mit Vitamin-D-Mangel auf.11 Obwohl noch keine randomisierten, kontrollierten Doppelblind-Studien vorliegen, könnte es sinnvoll sein, vor Beginn einer Statin-Behandlung den Vitamin-D-Spiegel zu überprüfen.

Die Bedeutung von Vitamin K für Herz und Kreislauf

Vitamin K ist ein fettlösliches Vitamin, das für verschiedene Funktionen im Körper essenziell ist. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung, der Knochengesundheit und möglicherweise auch bei der Regulation des Herz-Kreislauf-Systems.12 Vitamin K ist in 2 Hauptformen vorhanden:12

  • K1 (Phyllochinon): kommt hauptsächlich in grünem Gemüse wie Spinat, Grünkohl und Brokkoli vor
  • K2 (Menachinon): ist in fermentierten Lebensmitteln wie Käse oder Joghurt enthalten

Eine ausreichende Zufuhr von Vitamin K durch die Ernährung hilft, einen gesunden Blutgerinnungsprozess und eine optimale Knochengesundheit aufrechtzuerhalten.

Welche Funktion Vitamin K in Bezug auf die Entstehung und den Verlauf von Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat, ist Gegenstand verschiedener Studien. Folgende Erkenntnisse gibt es bisher:

  • Vitamin-K-abhängige Proteine (VKDP) sind eine Gruppe von Eiweißen, die Vitamin K benötigen, um richtig zu funktionieren. Untersuchungen haben gezeigt, dass bestimmte VKDP bei Gefäßveränderungen und Gefäßverkalkungen eine Rolle spielen. Ihre Aktivität ist mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden.13 Der Grund: Die Aktivierung der Proteine durch Vitamin K kann Blutgefäße und Nieren vor Verkalkungen schützen. Die Aufnahme von Menachinon (Vitamin K2) hat womöglich einen vorbeugenden Einfluss auf Herzkrankheiten, während ein Mangel an Vitamin K das Risiko von Gefäßverkalkungen und Herzproblemen erhöhen kann.13
  • Eine Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Vitamin K1 sowie K2 und dem Risiko von Gefäßerkrankungen.14 Dafür wurde die Vitamin-K-Aufnahme von 36.629 Teilnehmenden über einen Fragebogen erfasst. Nach 12,1 Jahren gab es 489 Fälle von peripheren arteriellen Erkrankungen (Durchblutungsstörungen der Beine oder Arme; kurz pAVK). Eine höhere Aufnahme von Vitamin K2 (Menachinon) war mit einem geringeren Krankheitsrisiko verbunden, insbesondere bei Personen mit Bluthochdruck. Vitamin K1 (Phyllochinon) schien hingegen keinen Einfluss auf das Risiko von Gefäßerkrankungen zu haben. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine hohe Aufnahme von Vitamin K2 das Gefäßerkrankungsrisiko bei Personen mit Bluthochdruck verringern kann.
  • Die Autoren einer weiteren Studie haben gezeigt, dass ein Vitamin K-Mangel das Risiko für koronare Herzkrankheiten unter Umständen verdoppelt, unabhängig vom Vitamin-D-Status.15
  • In einer langjährigen Studie wurde festgestellt, dass Teilnehmende mit einer höheren Zufuhr von Vitamin K1 ein geringeres Risiko für Erkrankungen der Herzkranzgefäße, Schlaganfälle und periphere Arterienerkrankungen (PAD) hatten.16 Ähnliche Ergebnisse fanden auch andere große Studien, in denen der Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Vitamin K1 sowie K2 und kardiovaskulären Ereignissen Gegenstand der Untersuchung war.17,18,19,20
  • Vitamin K und Vitamin D arbeiten eng zusammen. Es gibt Untersuchungen, die beide Vitamine und ihren Einfluss auf Bluthochdruck betrachtet haben. Diese zeigen, dass ein niedriger Vitamin-D-Status in Verbindung mit einem niedrigen Vitamin-K-Status das Risiko für Bluthochdruck erhöht.21 Die bisherigen experimentellen und klinischen Ergebnisse legen nahe, dass ausreichende Spiegel von Vitamin D und Vitamin K eine wichtige Rolle für die Gesundheit der Blutgefäße spielen.

Jedoch gibt es auch Studien, die den Zusammenhang zwischen Vitamin K und koronarem Risiko nicht bestätigen konnten.22 Es sind weitere Untersuchungen erforderlich, um den Zusammenhang zwischen Vitamin K und dem Risiko für koronare Herzkrankheiten genauer zu verstehen und zu bestätigen.

Calcium – Auf die Verteilung kommt es an
Ob Calcium gut oder schlecht ist, hängt von der Lokalisation des Mineralstoffs ab. Mehr als 99 Prozent des Körper-Calciums befindet sich in den Zähnen, Knochen und Flüssigkeiten, wo es nützlich ist. Jedoch kann Calcium auch an anderen Stellen, wie in Geweben, Nieren oder Gefäßwänden, Schaden anrichten. Studien zeigen: Sowohl die Einnahme von Vitamin D als auch von Vitamin K hat positive Auswirkungen auf die Knochendichte und kann das Risiko von Hüftfrakturen verringern.23 Vermutlich verhindern diese Vitamine die Ablagerung von Calcium in Geweben und Gefäßen. Frühere Forschung zeigte: Ein Mangel an Vitamin D lässt sich mit Osteoporose und Arteriosklerose in Verbindung bringen.24 Tierexperimente haben außerdem herausgefunden, dass ein Vitamin-K-Mangel die Gewebeverkalkung und Arteriosklerose fördern kann.25 Ein ausreichender Vitamin-K-Status scheint sowohl Osteoporose als auch Gefäßverkalkung entgegenwirken zu können. Möglicherweise ist es sinnvoll, bei der Behandlung von Osteoporose Vitamin K neben Vitamin D einzubeziehen, obwohl es noch weitere Forschung erfordert.

1 „Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D“. Rki.de, https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/Vitamin_D_FAQ-Liste.html. Zugegriffen 22. Juni 2023.

2 Dai, Lei, u. a. „Association of Serum 25-Hydroxyvitamin D Concentrations with All-Cause and Cause-Specific Mortality among Adult Patients with Existing Cardiovascular Disease“. Frontiers in Nutrition, Bd. 8, 2021, S. 740855, doi:10.3389/fnut.2021.740855.

3 Perna, L., u. a. „Serum 25-Hydroxyvitamin D and Incidence of Fatal and Nonfatal Cardiovascular Events: A Prospective Study with Repeated Measurements“. The Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism, Bd. 98, Nr. 12, 2013, S. 4908–4915, doi:10.1210/jc.2013-2424.

4 Degerud, Eirik, u. a. „Plasma 25-Hydroxyvitamin D and Mortality in Patients with Suspected Stable Angina Pectoris“. The Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism, Bd. 103, Nr. 3, 2018, S. 1161–1170, doi:10.1210/jc.2017-02328.

5 Pilz, Stefan, und Andreas Tomaschitz. „Role of Vitamin D in Arterial Hypertension“. Expert Review of Cardiovascular Therapy, Bd. 8, Nr. 11, 2010, S. 1599–1608, doi:10.1586/erc.10.142.

6 „Vitamin D bei Bluthochdruck?“ Springer Medizin Verlag GmbH, Ärzte Zeitung, https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Vitamin-D-bei-Bluthochdruck-277325.html. Zugegriffen 29. Juni 2023.

7 Manson, Joann E., u. a. „Principal Results of the VITamin D and OmegA-3 TriaL (VITAL) and Updated Meta-Analyses of Relevant Vitamin D Trials“. The Journal of Steroid Biochemistry and Molecular Biology, Bd. 198, Nr. 105522, 2020, S. 105522, doi:10.1016/j.jsbmb.2019.105522.

8 „Wie Statine Cholesterin senken und welche Nebenwirkungen es gibt“. Herzstiftung.de, https://herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/cholesterin/cholesterin-statine. Zugegriffen 29. Juni 2023.

9 Morioka, Travis Y., u. a. „Vitamin D status modifies the association between statin use and musculoskeletal pain: A population based study“. Atherosclerosis, Bd. 238, Nr. 1, 2015, S. 77–82, doi:10.1016/j.atherosclerosis.2014.11.012.

10 Michalska-Kasiczak, Marta, u. a. „Analysis of Vitamin D Levels in Patients with and without Statin-Associated Myalgia – a Systematic Review and Meta-Analysis of 7 Studies with 2420 Patients“. International Journal of Cardiology, Bd. 178, 2015, S. 111–116, doi:10.1016/j.ijcard.2014.10.118.

11 Mergenhagen, Kari, u. a. „Low Vitamin D as a Risk Factor for the Development of Myalgia in Patients Taking High-Dose Simvastatin: A Retrospective Review“. Clinical Therapeutics, Bd. 36, Nr. 5, 2014, S. 770–777, doi:10.1016/j.clinthera.2014.02.023.

12 „Vitamin K“. Gesundheitsportal, https://www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/vitamine-mineralstoffe/fettloesliche-vitamine/vitamin-k.html. Zugegriffen 29. Juni 2023.

13 Danziger, John, u. a. „Vitamin K-Dependent Protein Activity and Incident Ischemic Cardiovascular Disease: The Multi-Ethnic Study of Atherosclerosis: The Multi-Ethnic Study of Atherosclerosis“. Arteriosclerosis, Thrombosis, and Vascular Biology, Bd. 36, Nr. 5, 2016, S. 1037–1042, doi:10.1161/ATVBAHA.116.307273.

14 Vissers, Linda E. T., u. a. „The Relationship between Vitamin K and Peripheral Arterial Disease“. Atherosclerosis, Bd. 252, 2016, S. 15–20, doi:10.1016/j.atherosclerosis.2016.07.915.

15 van den Heuvel, Ellen G. H. M., u. a. „Circulating Uncarboxylated Matrix Gla Protein, a Marker of Vitamin K Status, as a Risk Factor of Cardiovascular Disease“. Maturitas, Bd. 77, Nr. 2, 2014, S. 137–141, doi:10.1016/j.maturitas.2013.10.008.

16 Bellinge, Jamie W., u. a. „Vitamin K Intake and Atherosclerotic Cardiovascular Disease in the Danish Diet Cancer and Health Study“. Journal of the American Heart Association, Bd. 10, Nr. 16, 2021, S. e020551, doi:10.1161/JAHA.120.020551.

17 Erkkilä, A. T., u. a. „Phylloquinone Intake as a Marker for Coronary Heart Disease Risk but Not Stroke in Women“. European Journal of Clinical Nutrition, Bd. 59, Nr. 2, 2005, S. 196–204, doi:10.1038/sj.ejcn.1602058.

18 Erkkilä, Arja T., u. a. „Phylloquinone Intake and Risk of Cardiovascular Diseases in Men“. Nutrition, Metabolism, and Cardiovascular Diseases: NMCD, Bd. 17, Nr. 1, 2007, S. 58–62, doi:10.1016/j.numecd.2006.03.008.

19 Gast, G. C. M., u. a. „A High Menaquinone Intake Reduces the Incidence of Coronary Heart Disease“. Nutrition, Metabolism, and Cardiovascular Diseases: NMCD, Bd. 19, Nr. 7, 2009, S. 504–510, doi:10.1016/j.numecd.2008.10.004.

20 Geleijnse, Johanna M., u. a. „Dietary Intake of Menaquinone Is Associated with a Reduced Risk of Coronary Heart Disease: The Rotterdam Study“. The Journal of Nutrition, Bd. 134, Nr. 11, 2004, S. 3100–3105, doi:10.1093/jn/134.11.3100.

21 van Ballegooijen, Adriana J., u. a. „Joint Association of Low Vitamin D and Vitamin K Status with Blood Pressure and Hypertension“. Hypertension, Bd. 69, Nr. 6, 2017, S. 1165–1172, doi:10.1161/HYPERTENSIONAHA.116.08869.

22 Dalmeijer, G. W. „Circulating dephospho-uncarboxylated matrix y-carboxyglutamate protein and the risk of coronary heart disease and stroke“. J Thromb Haemost, Bd. 12, Nr. 7, 2014, S. 1028–1034.

23 Torbergsen, Anne C., u. a. „Vitamin K1 and 25(OH)D Are Independently and Synergistically Associated with a Risk for Hip Fracture in an Elderly Population: A Case Control Study“. Clinical Nutrition (Edinburgh, Scotland), Bd. 34, Nr. 1, 2015, S. 101–106, doi:10.1016/j.clnu.2014.01.016.

24 Watson, K. E., u. a. „Active Serum Vitamin D Levels Are Inversely Correlated with Coronary Calcification“. Circulation, Bd. 96, Nr. 6, 1997, S. 1755–1760, doi:10.1161/01.cir.96.6.1755.

25 Cockayne, S. „Vitamin K and the Prevention of Fractures. Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Trials“. Ann Intern Med, Bd. 166, 2006, S. 1256–1261.

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Vitamine: Was haben sie mit Nerven und Psyche zu tun?

Eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen ist nicht nur für den Körper, sondern auch für unsere Nerven wichtig. Hier erfährst Du, in welchem Zusammenhang Vitamine mit Gehirn und Psyche stehen und worauf Du bei Deiner Ernährung achten solltest!

Hinweis: Die Informationen im Text sind Zusammenfassungen wissenschaftlicher Studien und stellen keine Empfehlungen dar.

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Welche Rolle spielen Vitamine in Bezug auf Nerven und Psyche?

Vitamine beteiligen sich an vielen wichtigen Funktionen des Stoffwechsels und helfen so dem Körper, richtig zu funktionieren. Auch für Gehirn, Nerven und die Psyche spielen sie eine essenzielle Rolle:

  • Vitamine und Nerven: Vitamine des B-Komplexes wie Vitamin B1 (Thiamin), B3 (Niacin), B6 und B12), aber auch Vitamin C tragen zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei.1 Besonders Vitamin B1 braucht der Körper zur Reizübermittlung vom Nerv zum Muskel und für die Weiterleitung einer Erregung in Muskelzellen.2
  • Vitamine und Gehirn: Vitamin A ist für den Sehvorgang (beziehungsweise die Augen) notwendig.2 Vitamin C und E schützen es gesunde Zellen vor freien Radikalen (aggressiven Sauerstoffverbindungen, die an Alterungsprozessen oder der Entstehung bestimmter Erkrankungen beteiligt sind).2 Die Vitamine B1, B6 und B12 fördern zudem Aufmerksamkeit, Konzentration und Stimmung.3
  • Vitamine und Psyche: Vitamin D ist an der Produktion von Serotonin beteiligt, einem Neurotransmitter, der eine bedeutende Funktion bei der Stimmungsregulierung übernimmt.4

Mit den richtigen Lebensmitteln alle wichtigen Vitamine aufnehmen

Wenn manche Situationen im Alltag Deine Nerven strapazieren oder einzelne Erlebnisse auf Deine Psyche schlagen, ist es sinnvoll, darauf zu achten, dass Du mit Deiner Ernährung alle wichtigen Nährstoffe zu Dir nimmst.

Vielleicht hast Du schon einmal den Begriff „Nervennahrung“ gehört? Im wahrsten Sinne hat die Ernährung Einfluss auf unser Nervensystem: Indem Du Dich gesund, ausgewogen und bunt ernährst, kannst Du bereits viel erreichen und für Gehirn, Nerven und Psyche etwas Gutes tun.5 Zudem hilft die Versorgung mit Vitaminen dabei, Stress abzubauen, die Stimmung zu verbessern und die geistige Leistungsfähigkeit zu unterstützen.

Um die positiven Effekte für Dich nutzen zu können, sollten vor allem Lebensmittel mit Vitamin B1, B2 und C auf Deinem Speisplan stehen: Sie liefern den Nerven wertvolle Energie und stärken Deine Konzentrationsfähigkeit.8 Besonders gehaltvolle Energielieferanten sind Nahrungsmittel wie Nüsse, getrocknete Früchte, Paprika, Avocados, Hülsenfrüchte und Fisch.

Studienergebnisse: Die Rolle von Vitamin D bei psychischen Erkrankungen

Bei psychischen Krankheiten kann es hilfreich sein, einen Blick auf die Vitaminversorgung zu werfen. Speziell zu Vitamin D, das notwendig für das Gehirn und Nervensystem ist, gibt es zahlreiche Studien, die sich mit seiner Rolle bei psychischen Erkrankungen auseinandersetzen. Untersuchungen belegten bereits, dass ein Mangel mit einem erhöhten Risiko für verschiedene psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Atemwegs- und Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht werden kann.6

Vitamin D und Depressionen: Studie zeigt positiven Effekt auf depressive Symptome

Depressionen sind häufige psychische Erkrankungen, besonders bei älteren Menschen.7 Sie beeinträchtigen die Lebensqualität und erhöhen das Krankheits- und Sterberisiko. Eine klinische Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen depressiven Symptomen und der Vitamin-D-Konzentration im Blutserum der teilnehmenden Personen. Patienten mit einem vergleichsweise niedrigen Vitamin-D-Spiegel (unter 30 ng/ml) erhielten täglich eine bestimmte Menge (1000 IE) des Vitamins als Ergänzung.10 Auch die depressiven Symptome wurden zum Start und Ende der Behandlung sowie 6 Wochen nach der Entlassung aus der Tagesklinik erfasst.

Zu Beginn ließ sich kein Zusammenhang zwischen der Schwere der Symptome und der Vitamin-D-Konzentration feststellen. Jedoch zeigten Patienten mit einem höheren Vitamin-D-Spiegel im Verlauf der Untersuchung einen stärkeren Rückgang ihrer depressiven Symptome.10

Weitere umfangreiche Studien sind jedoch notwendig, um den genauen Zusammenhang zu klären und fundierte Behandlungsentscheidungen treffen zu können. Die Gabe von Vitamin D allein ist keine geeignete Lösung für die Therapie von Depressionen. Dafür erfordert es in der Regel ganzheitliche Behandlungen einschließlich Psychotherapie und Medikamente.

Einfluss von Vitamin D auf kognitive Fähigkeiten und psychische Gesundheit

Eine weitere Studie gab Aufschluss darüber, ob die zusätzliche Einnahme von Vitamin D im Winter bei norwegischen Jugendlichen den Vitamin-D-Status, die Leistungsfähigkeit und die selbst wahrgenommene psychische Gesundheit beeinflusst. Die 50 teilnehmenden Jugendlichen – im Alter von 13 bis 14 Jahren – wurden in 2 Gruppen eingeteilt: Eine davon erhielt Vitamin D-Perlen, die andere Placebo-Perlen (Schein-Präparate, die gar kein Vitamin D enthalten).8 Vor Beginn und nach der Studie wurden Blut- sowie kognitive Tests durchgeführt und Fragebögen zur Verhaltensbewertung ausgefüllt.

Die Ergebnisse zeigten, dass Teilnehmer mit niedrigem Vitamin-D-Spiegel bei den kognitiven Tests schlechter abschnitten, häufiger Verhaltensprobleme hatten und Aufmerksamkeitsdefizite aufwiesen. Dagegen führte die ergänzende Einnahme von Vitamin D zu einem Anstieg des Vitamin-D-Spiegels und verbesserte die Leistung bei den anspruchsvollsten Aufgaben eines Tests – bei den leichteren Übungen ließen sich keine Unterschiede feststellen. Auch die selbst wahrgenommene Gesundheit war in der Vitamin-D-Gruppe besser als in der Placebo-Gruppe.

Natürliche Strategien gegen Depressionen: Nutraceutika als vielversprechende Option

Immer mehr Forschende interessieren sich für Strategien zur Verbesserung der Wirkung von Antidepressiva. Eine vielversprechende Möglichkeit ist die zusätzliche Einnahme von bestimmten Nährstoffen, sogenannte Nutraceutika. Diese können auf natürliche Weise die chemischen Prozesse im Gehirn beeinflussen, die beispielsweise bei Depressionen eine Rolle spielen.9 Um der Beantwortung dieser Frage auf den Grund zu gehen, erfolgte eine systematische Überprüfung einzelner Veröffentlichungen zu dieser Forschungsfrage.

Dafür suchten die Forschenden nach klinischen Studien, in denen ergänzende Nährstoffe zur Behandlung von Depressionen zum Einsatz kamen. Vor allem für bestimmte Nährstoffe wie SAMe (S-Adenosylmethionin), Methylfolat, Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D stellten sie positive Effekte fest. Für andere Nährstoffe wie Zink, Folsäure und Vitamin C fiel das Fazit gemischt aus.

Die Ergebnisse legen nahe, dass besonders eine gezielte Ergänzung der Ernährung mit SAMe, Methylfolat, Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D zu einer Verbesserung der depressiven Symptome führen kann. Dennoch sind auch in diesem Bereich der Forschung für aussagekräftige Belege noch weitere Studien erforderlich.

1 VERORDNUNG (EU) Nr. 432/2012 DER KOMMISSION vom 16. Mai 2012 zur Festlegung einer Liste zulässiger anderer gesundheitsbezogener Angaben über Lebensmittel als Angaben über die Reduzierung eines Krankheitsrisikos sowie die Entwicklung und die Gesundheit von Kindern. https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32012R0432&from=DE.

2 Ngabe, A., u. a. „Auszug aus der deutschen Liste nach Art. 13 Abs. 2 der Verordnung (EG) Nr. 1924/2006: Zuordnung der gesundheitsbezogenen Angaben zur Empfehlung ‚nationales Screening ergab vorbehaltlich der Prüfung der EFSA keine Hinderungsgründe gegen die Aufnahme in die Gemeinschaftsliste‘ – Vitamine“. Bund.de, https://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Downloads/01_Lebensmittel/healthclaims/dok2.pdf?__blob=publicationFile&v=4. Zugegriffen 12. Februar 2024.

3 „Essen und Gehirn“. VerbraucherService Bayern, https://www.vis.bayern.de/essen_trinken/ernaehrungsformen/essen_und_gehirn.htm. Zugegriffen 22. Juni 2023.

4 „Mit Vitamin D gegen Depressionen?“ springermedizin.de, https://www.springermedizin.de/schuetzt-eine-vitamin-d-supplementation-vor-depressionen-/20206116. Zugegriffen 22. Juni 2023.

5 „Vitamine: So wichtig sind sie für den Stoffwechsel“. Techniker Krankenkasse. https://www.tk.de/techniker/magazin/ernaehrung/essen-und-wissen/vitamine-wichtig-fuer-stoffwechsel-2004728. Zugegriffen 22. Juni 2023.

6 „Guter Vitamin-D-Status kann vor akuten Atemwegsinfektionen schützen“. DGE, https://www.dge.de/presse/meldungen/2020/guter-vitamin-d-status-kann-vor-akuten-atemwegsinfektionen-schuetzen/. Zugegriffen 23. Juni 2023.

7 Zech, L. D., Scherf-Clavel, M., Daniels, C., Schwab, M., Deckert, J., Unterecker, S., & Herr, A. S. (2021). Patients with higher vitamin D levels show stronger improvement of self-reported depressive symptoms in psychogeriatric day-care setting. Journal of Neural Transmission (Vienna, Austria), 128(8), 1233–1238. https://doi.org/10.1007/s00702-021-02385-1.

8 Grung, B., Sandvik, A. M., Hjelle, K., Dahl, L., Frøyland, L., Nygård, I., & Hansen, A. L. (2017). Linking vitamin D status, executive functioning and self-perceived mental health in adolescents through multivariate analysis: A randomized double-blind placebo control trial. Scandinavian Journal of Psychology, 58(2), 123–130. https://doi.org/10.1111/sjop.12353.

9 Sarris, J., Murphy, J., Mischoulon, D., Papakostas, G. I., Fava, M., Berk, M., & Ng, C. H. (2016). Adjunctive nutraceuticals for depression: A systematic review and meta-analyses. The American Journal of Psychiatry, 173(6), 575–587. https://doi.org/10.1176/appi.ajp.2016.15091228.

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Ursachen und Symptome eines Vitaminmangels

Vitamine sind essenziell – ein Vitaminmangel kann deshalb im schlimmsten Fall zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen. Lies hier, welche Ursachen, Symptome und potenziellen Auswirkungen eine Unterversorgung mit Nährstoffen auf den Körper haben kann.

Bitte beachte: Die Hinweise im Text verstehen sich nicht als Empfehlung. Sie bilden lediglich wissenschaftliche Studienergebnisse ab.

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Wie kommt es zu einem Vitaminmangel?

Ein Vitaminmangel lässt sich auf verschiedene Ursachen zurückführen, in den meisten Fällen steckt eine unausgewogene Ernährung dahinter.1 Diese kann entweder qualitativ (bestimmte Lebensmittelgruppen werden vernachlässigt) oder quantitativ (es werden insgesamt zu wenig Nährstoffe zugeführt) ausfallen. Zudem können einige Erkrankungen oder ein erhöhter Bedarf in bestimmen Lebensphasen (zum Beispiel Schwangerschaft, Senioren, Stress) der Auslöser sein.

Hinweis: Generell kommt ein Vitaminmangel im westlichen Europa nur sehr selten vor – Ausnahmen sind dabei Vitamin B12 und Vitamin D.

Ursachen für einen Vitamin-B-Mangel

Darüber hinaus gibt es bestimmte Personengruppen, die besonders gefährdet sind, einen Vitaminmangel zu entwickeln. Ein Beispiel dafür ist der Vitamin-B-Mangel. Er tritt vor allem bei älteren Menschen auf, da der Körper das Vitamin schlechter aufnimmt.2 Auch Menschen mit speziellen Ernährungsgewohnheiten, wie beispielsweise Veganer, die auf tierische Produkte verzichten und somit möglicherweise zu wenig Vitamin B12 aufnehmen, können einen Vitaminmangel entwickeln.2 Ebenso wie Menschen mit bestimmten Magen-Darmerkrankungen (beispielsweise Morbus Crohn, Zöliakie, atrophische Gastritis), da diese Vitamin B12 nicht oder nur schlecht aufnehmen können.

Auslöser eines Vitamin-D-Mangels

Ein weiteres Beispiel ist der Vitamin-D-Mangel, der hauptsächlich bei Personen auftritt, die sich wenig der Sonne aussetzen.3 Dazu gehören etwa pflegebedürftige und ältere Menschen, aber auch solche, die sich aus kulturellen oder religiösen Gründen nur bedeckt im Freien aufhalten. Bestimmte Krankheiten wie Mangelernährung, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder Lebererkrankungen können ebenfalls zu einem Mangel an Vitamin D beitragen.3

Mögliche Gründe für einen Vitamin-A-Mangel

Auch bei weiteren Vitaminen können verschiedene Faktoren für einen Mangel sorgen. Ein Vitamin-A-Mangel entsteht beispielsweise durch:4

  • chronische Erkrankungen mit gestörter Fettverdauung und -aufnahme (wie Morbus Crohn)
  • Lebererkrankungen
  • Störungen der Bauchspeicheldrüse
  • einen erhöhten Bedarf durch Entzündungen, Verbrennungen der Haut oder bei Alkoholmissbrauch

Woher kommt ein Vitamin-C-Mangel?

Ein Vitamin-C-Mangel tritt in entwickelten Ländern sehr selten auf. Bereits eine Zufuhr von 10 Milligramm täglich kann eine akute Unterversorgung verhindern.5 Kommt es dennoch zu einem Mangel, sind die folgenden Ursachen denkbar:6

  • Rauchen (kann Vitamin C im Körper zerstören)
  • Umweltbelastungen
  • eine Ernährung ohne Vitamin C

Vitamin-E-Mangel: Ursachen

Im Falle von einem Vitamin-E-Mangel handelt es sich womöglich um Folgen einer schweren Mangelernährung, genetischer Defekte oder bestimmter Lebererkrankungen.7

Wie erkenne ich, wann ein Vitaminmangel vorliegt?

Um einen Vitaminmangel festzustellen, ist eine gezielte ärztliche Untersuchung des Vitaminstatus im Körper nötig. Hierfür gibt es verschiedene Ansätze:1

  • statisch-laborchemisch: Hierbei misst der Arzt beispielsweise den Vitaminspiegel im Blut, Urin oder Gewebe. Die Ergebnisse liefern eine Schätzungsgrundlage für den Vitaminstatus und geben Aufschluss über die Versorgung mit bestimmten Vitaminen.
  • funktional: Hier bestimmt der Mediziner vitaminabhängige Funktionen im Körper, um den sogenannten Funktionsparameter zu ermitteln. Die Messungen untersuchen also, welche Auswirkungen eines Vitaminmangels vorliegen.

Wichtig!
Die Diagnose eines Vitaminmangels sollte durch medizinisches Fachpersonal erfolgen. Bei Verdacht auf einen Mangel ist es deshalb ratsam, einen Arzt oder Ernährungsberater zu konsultieren, der entsprechende Untersuchungen durchführen kann. Eine erste Einschätzung kann auch unser Selbsttest geben – nimm das Ergebnis doch am besten zu Deinem Arzttermin mit!

Welche Folgen kann ein Vitaminmangel haben?

Die Folgen eines Vitaminmangels können sich auf unterschiedliche Weise zeigen. Häufig treten die Symptome erst im fortgeschrittenen Mangelzustand auf.1

Symptome eines Vitamin-D-Mangels

Ein Mangel an Vitamin D äußert sich zum Beispiel typischerweise an den Knochen, es kommt zu Schmerzen, Brüchen und Verformungen.3 Aber auch Muskelschwäche und eine höhere Anfälligkeit für Infekte gehören dazu.3

Folgen eines Vitamin-B-Mangels

Bei Vitamin B hängen die genauen Mangelerscheinungen davon ab, von welchem B-Vitamin zu wenig im Körper vorhanden ist – die Palette reicht von Müdigkeit über depressive Verstimmungen sowie Schwindel bis hin zu Lähmungen und Kurzatmigkeit.2

Mangelerscheinungen einer Vitamin-A-Unterversorgung

Ein Vitamin-A-Mangel ist vor allem in Entwicklungsländern problematisch und führt neben einem geschwächten Immunsystem und einer größeren Infektanfälligkeit auch zu einer erhöhten Kindersterblichkeit.4 Er zeigt sich außerdem besonders an den Augen – typische Folgen sind:4

  • Austrocknung der Tränendrüsen und der Bindehaut
  • Hornhautgeschwüre
  • Erblindung
  • Nachtblindheit

Ebenfalls auftreten können Appetitlosigkeit, trockene Haut oder Muskelschwäche.4

Beschwerden bei Vitamin-C-Mangel

Im Fall von Vitamin C kann ein Vitaminmangel ebenfalls zu schwerwiegenden Symptomen führen. Bei Säuglingen sprechen Mediziner von der sogenannten Moeller-Barlow-Krankheit, bei Erwachsenen von Skorbut (auch bekannt als „Seefahrerkrankheit“).5 Sie äußern sich etwa durch schlechte Wundheilung, Gelenkschmerzen, Infektanfälligkeit, Hauteinblutungen, Zahnausfall und Muskelschwäche.5

Vitamin-E-Mangel: Symptome

Beim Vitamin-E-Mangel kommt es unter anderem zu neurologischen Symptomen wie Balancestörungen und Koordinationsproblemen (Ataxie), Nervenschäden (periphere Neuropathie), Muskelschwäche (Myopathie) oder Netzhautproblemen (pigmentierte Retinopathie).7

Wie gehe ich mit einem Vitaminmangel um?

Ist einmal ein Vitaminmangel festgestellt, gilt es dagegen etwas zu tun. Ein Arztbesuch ist unter Umständen ratsam, denn ein Mangelzustand kann im fortgeschrittenen Stadium zu unumkehrbaren Schäden führen. Mit dem Alter nimmt der Energiebedarf ab, während der Bedarf an Mikronährstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffen zunimmt.8 Am besten ist es deshalb, wenn erst gar keine Unterversorgung mit Vitaminen entsteht – Vorbeugung und Früherkennung spielen deshalb eine sehr wichtige Rolle.

In den meisten Fällen ist eine ausgewogene Ernährung ausreichend, damit ein Vitaminmangel gar nicht erst entsteht.2,6,7 In Industrieländern wie Deutschland ist beispielweise ein Vitamin-A- oder Vitamin-C-Mangel eher selten.4,5 Im Sonderfall Vitamin D sollte auch ein vermehrter Aufenthalt im Sonnenlicht helfen, da der Körper es so selbst produziert (Sonnenschutz trotzdem beachten!).3

1 „Informationen zu Vitaminen“. Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung e. V. (GVF), https://vitaminforschung.org/wissenswertes/informationen-zu-vitaminen. Zugegriffen 15. Juni 2023.

2 „Vitamin-B-Mangel“. Bundesministerium für Gesundheit (BMG), https://gesund.bund.de/vitamin-b-mangel. Zugegriffen 15. Juni 2023.

3 „Vitamin-D-Mangel“. Bundesministerium für Gesundheit (BMG), https://gesund.bund.de/vitamin-d-mangel. Zugegriffen 15. Juni 2023.

4 „Vitamin A“. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V., https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/ausgewaehlte-fragen-und-antworten-zu-vitamin-a. Zugegriffen 15. Juni 2023.

5 „Vitamin C“. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V., https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/vitamin-c. Zugegriffen 15. Juni 2023.

6 „Vitamin C (Ascorbinsäure)“. Deutsches Grünes Kreuz für Gesundheit e.V., https://dgk.de/gesundheit/mikronaehrstoffe/lexikon/vitamine/vitamin-c-ascorbinsaeure.html. Zugegriffen 12. Februar 2024.

7 „Vitamin E > Mangel“. Deutsches Grünes Kreuz für Gesundheit e.V., https://dgk.de/gesundheit/mikronaehrstoffe/lexikon/vitamine/vitamin-e/mangel.html. Zugegriffen 15. Juni 2023.

8 Berendsen, A. A. M., van Lieshout, L. E. L. M., van den Heuvel, E. G. H. M., Matthys, C., Péter, S., & de Groot, L. C. P. G. M. (2016). Conventional foods, followed by dietary supplements and fortified foods, are the key sources of vitamin D, vitamin B6, and selenium intake in Dutch participants of the NU-AGE study. Nutrition Research (New York, N.Y.), 36(10), 1171–1181. https://doi.org/10.1016/j.nutres.2016.05.007. Zugegriffen 16. Juni 2023.

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In welchen Lebensmitteln steckt Vitamin D?

Vitamin D gilt als Sonnenvitamin, das dabei hilft, Knochen stark zu halten. Aber wusstest Du, dass auch einige Lebensmittel Vitamin D enthalten? Zum Beispiel Milch! In den USA und Kanada muss Kuhmilch per Gesetz mit Vitamin D angereichert sein.1 Anders als hierzulande, wo Du auf diese zusätzliche Portion Sonne im Milchkarton verzichten musst. Aber keine Sorge, hier erfährst Du, wo noch überall Vitamin D drin ist.

Bitte beachte: Der Text fasst wissenschaftliche Untersuchungen zusammen. Die enthaltenen Hinweise sind keine medizinischen Empfehlungen.

Kann ich Vitamin D über die Nahrung aufnehmen?

Vielleicht weißt Du, dass der Körper große Mengen (80 bis 90 Prozent) an Vitamin D selbst in der Haut bildet.2 Dafür nutzt er das Sonnenlicht – genauer gesagt die UV-B-Strahlung der Sonne. Sie ist eine natürliche Quelle für die körpereigene Produktion des Vitamins. Aus dem Grund ist es wichtig, genügend Zeit im Freien zu verbringen.

Aber Du kannst auch über die Nahrung Vitamin D aufnehmen. Es gibt bestimmte Lebensmittel, die es natürlicherweise enthalten oder damit angereichert sind. Zusätzlich kannst Du neben den natürlichen Quellen auch Nahrungsergänzungsmittel für den täglichen Bedarf verwenden.2

Sonne, Ernährung oder Nahrungsergänzung – wo liegen die Unterschiede?
Die Aufnahme von Vitamin D über die Nahrung spielt im Vergleich zur Sonneneinstrahlung und zu Nahrungsergänzungsmitteln eine geringere Rolle.2 Die Hauptquelle für die Produktion von Vitamin D ist und bleibt das Sonnenlicht.

Wo ist Vitamin D drin? Tabelle mit wichtigen Lebensmitteln

Unsere Nahrung enthält wenig bis gar kein Vitamin D.3 In pflanzlichen Erzeugnissen wie Obst und Gemüse kommt es beispielsweise nur in sehr geringen Mengen vor.3 Dennoch gibt es sie – Lebensmittel mit Vitamin D. Die Tabelle gibt Dir einen Überblick, wo das wertvolle Vitamin drin ist:4

Fischje 100 Gramm
Lachs16,3 µg
Hering26,0 µg
Aal125,0 µg
Sardinen10,3 µg
Milch, Milchprodukte und Eierje 100 Gramm
Milch0,1 µg
Schmelzkäse3,1 µg
Emmentaler (50 Prozent Fett i. Tr.)2,5 µg
Edamer (40 Prozent Fett i. Tr.)2,5 µg
Gouda (40 Prozent Fett i. Tr.)1,3 µg
Butter1,2 µg
Pflanzenmargarine2,5 µg
Voll-Ei5,0 µg
Pilze/Gemüseje 100 Gramm
Pfifferlinge2,0 µg
Champignons1,9 µg
Avocado3,4 µg
Fleischje 100 Gramm
Leber (Rind/Schwein)1,7 bis 2,0 µg

Mit Vitamin D angereicherte Lebensmittel

Da nur wenige Lebensmittel einen natürlichen Vitamin-D-Gehalt aufweisen, finden sich in den Supermarktregalen Produkte, die mit dem Vitamin angereichert sind. Hier hast Du einige Beispiele:5

  • Cerealien/Frühstücksflocken
  • Streichfette
  • Getränke wie Säfte und Smoothies
  • pflanzliche Milchalternativen (zum Beispiel Soja-, Mandel- und Hafermilch)

Auch Kuhmilch und Milchprodukte wie Joghurt und Käse werden häufig mit Vitamin D angereichert. So können auch sie einen wichtigen Beitrag zur Aufnahme des Vitamins leisten – vor allem im Kindesalter.

Spezialfall Milch

Ein Gesetz in den USA und Kanada besagt, dass Kuhmilch mit Vitamin D angereichert sein muss – im Gegensatz zu Deutschland.1 In letzter Zeit gibt es jedoch in beiden Ländern einen Trend, Kuhmilch durch andere pflanzliche oder tierische Milchprodukte zu ersetzen. Diese alternativen Getränke unterliegen nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Vitamin-D-Zugabe wie es bei Kuhmilch der Fall ist.

Eine kanadische Studie hat den Zusammenhang zwischen dem Konsum von Nicht-Kuhmilch-Getränken und einem Vitamin-D-Mangel bei 2831 Kinder im Alter von 1 bis 6 Jahren untersucht.1 Das Ergebnis:1

  • Es gibt eine signifikante Wechselwirkung zwischen dem Verzehr von Nicht-Kuhmilch und Kuhmilch: Kinder, die nur Nicht-Kuhmilch-Getränke tranken, wiesen einen niedrigeren Vitamin-D-Blutspiegel auf als solche, die mit Vitamin D angereicherte Kuhmilch verzehrten.
  • Kuhmilch ohne angereichertes Vitamin D ist im frühen Kindesalter mit einem Abfall beziehungsweise niedrigem Vitamin-D-Spiegel im Blut verbunden.

Da 80 bis 90 Prozent des Vitamin-D-Bedarfs des Menschen durch Sonnenlicht gedeckt werden, besteht vor allem im Winter ein erhöhtes Risiko für Vitamin-D-Mangel, insbesondere in den nördlicheren Breitengraden.2 Nicht nur die deutsche, sondern auch die amerikanische und kanadische Bevölkerung sind daher besonders in den dunklen Monaten auf Vitamin-D-haltige Lebensmittel angewiesen.

In Deutschland wird handelsübliche Kuhmilch nicht mit Vitamin D angereichert, jedoch erfolgt eine Supplementierung (Ergänzung) in Säuglings-Formula-Milch und Kindermilch.6 Eine weitere Studie dazu ergab:6,7

  • Eine angereicherte Kindermilch kann den winterlichen Vitamin-D-Spiegelabfall verhindern, ohne im Sommer zu Überdosierungen zu führen.

Milch mit Vitamin D zu versetzen könnte daher ein sinnvoller Weg sein, um den weit verbreiteten Vitamin-D-Mangel bei Kindern (und möglicherweise auch bei Erwachsenen) in den nördlichen Breitengraden einzudämmen.6 In Deutschland gibt es bisher jedoch kein Gesetz, das eine allgemeine Milchanreicherung mit dem Vitamin vorsieht.

Sollten Kinder Nahrungsergänzungsmittel für ihren Vitamin-D-Haushalt bekommen?

In einer aktuellen Untersuchung haben finnische Autoren den Vitamin-D-Spiegel (S-25(OH)D) und die Risikofaktoren für einen Mangel bei 184 Mädchen und 190 Jungen im Alter von 6 bis 8 Jahren untersucht.8 Die Vitamin-D-Aufnahme wurde durch Fragebögen zur Ernährung und Lebensstil-Faktoren über 4 Tage ermittelt.8

Die durchschnittliche Vitamin-D-Aufnahme über die Nahrung betrug 5,9 µg/Tag. Von den insgesamt 374 untersuchten Kindern nahmen 82,4 Prozent nicht die empfohlene Menge von 10 µg/Tag auf. Mit Vitamin D angereicherte Milch war die wichtigste Quelle, deckte jedoch nur 48,7 Prozent des täglichen Bedarfs ab. Kinder, die jeden Tag im Schnitt 2,3 Stunden körperlich aktiv waren und mindestens 13,1 Stunden Tageslicht hatten oder im Herbst untersucht wurden, hatten ein geringeres Risiko für einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel.8

Damit Kinder ausreichend Vitamin D erhalten, sollte einer Aufnahme über die Nahrung und Nahrungsergänzungsmitteln mehr Beachtung geschenkt werden.8

Rezepte für Deinen Vitamin D-Boost

Keine Lust auf Langeweile in Deinem Frühstück oder Abendessen? Hier findest Du 2 Rezepte, in denen viel Vitamin D drin ist:

Rührei mit Avocado und Pilzen

Zutaten:

  • 2 Eier
  • 1 reife Avocado, entkernt und in Scheiben geschnitten
  • 100 g Pilze (zum Beispiel Champignons), in Scheiben geschnitten
  • 1 Esslöffel Olivenöl
  • Salz und Pfeffer nach Geschmack
  • frische Petersilie zum Garnieren

Zubereitung:

  1. Pilze in einer Pfanne mit Olivenöl anbraten, bis sie weich sind. Mit Salz und Pfeffer würzen.
  2. Eier in einer Schüssel verquirlen und in die Pfanne zu den Pilzen gießen.
  3. Bei mittlerer Hitze rühren, bis die Eier gestockt sind und die gewünschte Konsistenz erreicht haben.
  4. Rühreier auf einen Teller geben und mit den Avocadoscheiben garnieren.

Nach Belieben mit frischer Petersilie bestreuen.

Lachs mit Spinat

Zutaten:

  • 2 Lachsfilets
  • 200 g frischer Spinat
  • 200 g Pilze (beispielsweise Champignons), in Scheiben geschnitten
  • 2 Knoblauchzehen, gehackt
  • 1 Esslöffel Olivenöl
  • Saft einer halben Zitrone
  • Salz und Pfeffer nach Geschmack

Zubereitung:

  1. Spinat in einer Pfanne mit Olivenöl und Knoblauch anbraten, bis er zusammengefallen ist. Mit Salz und Pfeffer würzen.
  2. Pilze in einer separaten Pfanne mit etwas Olivenöl anbraten, bis sie weich sind. Ebenfalls mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  3. Lachs mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft würzen.
  4. Filets in einer Pfanne mit Olivenöl auf der Hautseite bei mittlerer Hitze braten, bis die Haut knusprig ist. Anschließend vorsichtig wenden und von der anderen Seite braten, bis sie durchgegart sind.
  5. Den gebratenen Lachs auf einem Teller anrichten und mit dem Spinat und den Pilzen servieren.

Guten Appetit!

1 Lee, GJ et al. Consumption of non-cow´s milk beverages and serum vitamin D levels in early childhood. CMAJ 2014 Oct 20, epub ahead of print/ https://www.cmaj.ca/content/186/17/1287. Zugegriffen 13. Juni 2023.

2 „Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D“. Rki.de, https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/Vitamin_D_FAQ-Liste.html. Zugegriffen 7. Juni 2023.

3 „Vitamin D“. Gesundheitsportal. https://www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/vitamine-mineralstoffe/fettloesliche-vitamine/vitamin-d.html. Zugegriffen 7. Juni 2023.

4 „Vitamin D-Gehalt von Nahrungsmitteln.“ Bauchspeicheldruese-pankreas-selbsthilfe.de, https://www.bauchspeicheldruese-pankreas-selbsthilfe.de/wp-content/uploads/2018/03/vitamin-d-nahrungsmittel.pdf. Zugegriffen 7. Juni 2023.

5 „Mit Vitamin D angereicherte Lebensmittel“. Verbraucherzentrale.de, https://www.verbraucherzentrale.de/sites/default/files/2021-10/marktcheck-report-vitamin_d.pdf. Zugegriffen 7. Juni 2023.

6 Hower J, Knoll A, Ritzenthaler KL, Steiner C, Berwind R. Vitamin D fortification of growing up milk prevents decrease of serum 25-hydroxvitamin D concentrations during winter: a clinical study in Germany. Eur J Pediatr. 2013 Dec;172(12):1597-605. Zugegriffen 13. Juni 2023.

7 Hower, J., Knoll, A., Ritzenthaler, K. L., Steiner, C., & Berwind, R. (2013). Vitamin D fortification of growing up milk prevents decrease of serum 25-hydroxyvitamin D concentrations during winter: a clinical intervention study in Germany. European Journal of Pediatrics, 172(12), 1597–1605. https://doi.org/10.1007/s00431-013-2092-6. Zugegriffen 13. Juni 2023.

8 Soininen, S., Eloranta, A.-M., Lindi, V., Venäläinen, T., Zaproudina, N., Mahonen, A., & Lakka, T. A. (2016). Determinants of serum 25-hydroxyvitamin D concentration in Finnish children: the Physical Activity and Nutrition in Children (PANIC) study. The British Journal of Nutrition, 115(6), 1080–1091. https://doi.org/10.1017/s0007114515005292. Zugegriffen 13. Juni 2023.

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Einflüsse von Vitamin D auf die Haut

Bei der Produktion von Vitamin D nimmt die Haut eine aktive Rolle. Gleichzeitig nutzt sie die Eigenschaften des Vitamins für die eigene Feuchtigkeitsversorgung, Regeneration und den Schutz vor äußeren Einflüssen. Erfahre hier, was ein Vitamin-D-Mangel für Auswirkungen auf die Haut haben kann und bei welchen Hautkrankheiten das Sonnenvitamin eine Rolle spielt.

Bitte beachte: Der Text stellt lediglich eine Zusammenfassung wissenschaftlicher Studienergebnisse dar und gibt keine Handlungsempfehlung.

Vitamin D: So funktioniert die Aufnahme über die Haut

Vitamin D ist auch als Sonnenvitamin bekannt. Das kommt daher, dass der Körper mithilfe von Sonnenlicht (UV-B-Strahlen) das aktive Vitamin D selbst aus einer Vorstufe bilden kann. So sieht der Prozess aus:1

  1. Die Haut enthält eine Vorstufe von Vitamin D (Provitamin D3 oder auch 7-Dehydrocholesterol genannt). Diese Verbindung befindet sich hauptsächlich in der obersten Schicht der Haut, der Epidermis.
  2. Wenn UV-B-Strahlung auf die Haut trifft, aktiviert das die 7-Dehydrocholesterol-Verbindung und wandelt sie in das sogenannte Prävitamin D3 um.
  3. Das Prävitamin D3 wandert dann in die tieferen Schichten der Haut. Durch Körperwärme entsteht das biologisch inaktive Vitamin D3.
  4. Schließlich gelangt das Vitamin D3 in den Blutkreislauf. In der Leber und den Nieren entwickelt sich schließlich die aktive Form von Vitamin D, bekannt als Calcitriol. Es spielt unter anderem eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Calcium- und Phosphathaushalts im Körper.

So stellt der Körper 80 bis 90 Prozent des Bedarfs her.2 Verschiedene Faktoren beeinflussen die Vitamin-D-Synthese in der Haut, zum Beispiel die Jahreszeit, Sonnenexposition, Verwendung von Sonnenschutzmitteln und Hautpigmentierung.

Wusstest Du schon?
Menschen mit dunklerer Haut produzieren tendenziell weniger Vitamin D, da die höhere Pigmentierung als natürlicher Sonnenschutz wirkt.2

Nur ein geringer Teil des Vitamin-D-Bedarfs wird durch Lebensmittel gedeckt.3

Welche Wirkung hat Vitamin D auf die Haut?

Die Haut spielt nicht nur eine entscheidende Rolle bei der Vitamin-D-Produktion des Körpers. Auch die Haut selbst ist auf das Sonnenvitamin angewiesen, um verschiedene Schutzfunktionen aufrechterhalten zu können.

Diese Reihe an positiven Auswirkungen hat Vitamin D auf die Haut:4,5,6

  • Verbesserung des Feuchtigkeitsgehalts: Vitamin D verbessert womöglich die Versorgung der Haut mit Feuchtigkeit und schützt sie so vor Austrocknung.
  • Unterstützung der Regenerationsfähigkeit: Das Sonnenvitamin fördert die Regeneration der Hautzellen und unterstützt die natürlichen Heilungsprozesse der Haut.
  • Schutz vor freien Radikalen: Die antioxidative Wirkung kann dazu beitragen, die Hautzellen vor Schäden zu schützen, die durch Umweltbelastungen entstehen können.
  • entzündungshemmende Wirkung: Vitamin D hat entzündungshemmende Eigenschaften und kann helfen, Entzündungen in der Haut zu reduzieren.
  • Schutz vor UV-Strahlung: Vitamin D kann die Haut vor den schädlichen Auswirkungen der UV-Strahlung bewahren, indem es die Produktion von Melanin stimuliert, das als natürlicher Lichtschutz der Haut dient.
  • Linderung verschiedener Hautprobleme: Das Sonnenvitamin hilft, die Symptome und Anzeichen verschiedener Hauterkrankungen zu mildern, sowohl akute als auch chronische.

Aufgrund dieser vielfältigen Wirkungen auf die Haut kann Vitamin D auch den Anzeichen von vorzeitiger Hautalterung entgegenwirken.

Vitamin-D-Mangel: Welche Symptome zeigt die Haut?

Bei einem Vitamin-D-Mangel ist der Körper über eine längere Zeit unzureichend mit dem Sonnenvitamin versorgt.2 Das kann verschiedene Ursachen haben wie zu wenig Aufenthalte im Freien oder Probleme bei der Umwandlung von Vitamin D in seine aktive Form.

Bekannt ist, dass ein Vitamin-D-Mangel die Knochengesundheit beeinträchtigt.2 Er kann sich aber auch auf die Haut auswirken. Die Symptome sind jedoch nicht spezifisch für einen Vitamin-D-Mangel und können auch durch andere Faktoren entstehen. Mögliche Veränderungen der Haut, die im Zusammenhang mit einen Vitamin-D-Mangel auftreten können, sind:

  • trockene Haut: Ein Mangel an Vitamin D kann zu einer verringerten Feuchtigkeitsversorgung der Haut führen, wodurch sich manchmal trockene und schuppige Haut entwickelt.6
  • Ekzeme: Einige Studien haben eine Verbindung zwischen einem erhöhten Risiko für Ekzeme (atopische Dermatitis) und einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel oder -Mangel hergestellt.7 Ekzeme sind entzündliche Hauterkrankungen, die mit Rötungen, Juckreiz und Hautausschlag einhergehen können.
  • schlechte Wundheilung: Vitamin D spielt eine Rolle bei der Regulierung des Entzündungsprozesses und der Wundheilung. Ein Mangel an Vitamin D beeinträchtigt womöglich die Fähigkeit der Haut, Wunden effektiv zu heilen.5

Bemerkst Du Veränderungen an Deiner Haut, solltest Du am besten einen Hautarzt aufsuchen. Dieser stellt fest, ob ein Vitamin-D-Mangel die Symptome hervorruft und leitet geeignete Maßnahmen zur Behandlung ein.

Kann Vitamin D gegen Hautkrankheiten helfen?

Eine Studie untersuchte, ob Vitaminpräparate bei der Behandlung von Ekzemen (entzündliche Hauterkrankungen, auch atopische Dermatitis) helfen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Einnahme von Vitamin D, Vitamin E und Vitamin B12 jeweils einen positiven Effekt auf die Haut ausmachten.8 Bestimmte Nährstoffe können deshalb mit in die Therapieplanung einfließen.8 Vitamin D scheint dabei den größten Einfluss auf die Haut zu haben. Personen mit atopischer Dermatitis haben generell ein hohes Risiko für einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel.9 Eine ergänzende Einnahme (Supplementierung) von Vitamin D mit ungefähr 1.600 Internationalen Einheiten (IE) pro Tag ging mit einer deutlichen Verbesserung der Haut einher und verringert damit die Schwere der Krankheit.9

Auch bei der Behandlung einer Schuppenflechte (Psoriasis) kann Vitamin D zum Einsatz kommen, und zwar in Form von Salben, Cremes oder Lotionen als sogenannte Vitamin-D3-Analoga.10 Studien stellten zudem fest, dass eine hochdosierte Vitamin-D3-Therapie bei Patienten mit Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) hilfreich sein kann.4

Vitamin D in der Schwangerschaft
Studien deuten darauf hin, dass die ergänzende Einnahme von Vitamin D in der Schwangerschaft das Risiko für Neurodermitis beim Baby reduziert.11 Generell fehlen aber noch weitere Studien, um den Zusammenhang vom Sonnenvitamin und Neurodermitis zu klären.12

Gibt es weitere Vitamine, die gut für die Haut sind?

Wie der ganze Körper profitiert auch die Haut von verschiedenen Vitaminen und Spurenelementen. Zur Erhaltung normaler Haut tragen neben Vitamin D vor allem folgende Nährstoffe bei:

  • Biotin (Vitamin B7)
  • Jod
  • Niacin
  • Riboflavin (Vitamin B2)
  • Vitamin A
  • Zink

Zudem trägt Kupfer zu einer normalen Hautpigmentierung und Vitamin C zu einer normalen Kollagenbildung für eine normale Funktion der Haut bei.

Generell solltest Du darauf achten, Dich ausgewogen zu ernähren, um alle benötigten Vitamine und Nährstoffe aufzunehmen. So beeinflusst Du Dein Hautbild positiv.

1 „Bildung des körpereigenen Vitamin D“. Bundesamt für Strahlenschutz, https://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/wirkung/akut/vitamin-d.html. Zugegriffen 17. Juli 2023.

2 „RKI – Gesundheit A-Z – Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D“. Rki.de, https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/Vitamin_D_FAQ-Liste.html. Zugegriffen 17. Juli 2023.

3 „Vitamin D“. DGE, https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-d/. Zugegriffen 17. Juli 2023.

4 Wadhwa, Bhawna, u. a. „Vitamin D and Skin Diseases: A Review“. Indian Journal of Dermatology, Venereology and Leprology, Bd. 81, Nr. 4, 2015, S. 344–355, doi:10.4103/0378-6323.159928.

5 Renner, Regina, und Cornelia Erfurt-Berge. „Was hat die Ernährung mit der Wundheilung zu tun?“ Phlebologie, Bd. 51, Nr. 03, 2022, S. 148–152, doi:10.1055/a-1808-9781.

6 Russell, Meghan. „Assessing the Relationship between Vitamin D3 and Stratum Corneum Hydration for the Treatment of Xerotic Skin“. Nutrients, Bd. 4, Nr. 9, 2012, S. 1213–1218, doi:10.3390/nu4091213.

7 „Mikronährstoffe: Wenn die Haut juckt und schuppt“. Home, https://www.ptaheute.de/meine-ptaheute/2022/pta-18-2022/mikronaehrstoffe-wenn-die-haut-juckt-und-schuppt. Zugegriffen 17. Juli 2023.

8 Zhu, Ziyu, u. a. „Assessment of the Effectiveness of Vitamin Supplement in Treating Eczema: A Systematic Review and Meta-Analysis“. Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine: ECAM, Bd. 2019, 2019, S. 6956034, doi:10.1155/2019/6956034.

9 Hattangdi-Haridas, Sonal R., u. a. „Vitamin D Deficiency and Effects of Vitamin D Supplementation on Disease Severity in Patients with Atopic Dermatitis: A Systematic Review and Meta-Analysis in Adults and Children“. Nutrients, Bd. 11, Nr. 8, 2019, S. 1854, doi:10.3390/nu11081854.

10 „Schuppenflechte (Psoriasis)“. gesundheitsinformation.de, https://www.gesundheitsinformation.de/schuppenflechte-psoriasis.html. Zugegriffen 17. Juli 2023.

11 El-Heis, Sarah, u. a. „Maternal Antenatal Vitamin D Supplementation and Offspring Risk of Atopic Eczema in the First 4 Years of Life: Evidence from a Randomized Controlled Trial“. The British Journal of Dermatology, Bd. 187, Nr. 5, 2022, S. 659–666, doi:10.1111/bjd.21721.

12 „Neurodermitis“. gesundheitsinformation.de, https://www.gesundheitsinformation.de/neurodermitis.html. Zugegriffen 18. Juli 2023.

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Vitamin D: Was gibt es in der Schwangerschaft zu beachten?

Viele kennen die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung während der Schwangerschaft. Besonders die Deckung des Bedarfs an Vitamin D kann in dieser Zeit eine essenzielle Rolle spielen.1 Doch auch für Frauen, die sich ein Kind wünschen, kann eine ausreichende Versorgung wichtig sein.2 Warum Du als werdende Mutter Deinen Vitamin-D-Spiegel im Blick behalten solltest, erfährst Du hier.

Hinweis: Die im Text aufgelisteten Informationen gelten nicht als Empfehlung. Es handelt sich lediglich um eine Darstellung wissenschaftlicher Studienergebnisse.

Erhöhter Bedarf an Vitamin D und weiteren Mikronährstoffen in der Schwangerschaft

Weil die Ernährung des Babys bereits ab dem Tag seiner Zeugung beginnt, sollten Frauen schon vor der Schwangerschaft neben vollwertigen Mahlzeiten auf die Zufuhr von bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen achten, damit sich das Ungeborene gesund entwickeln kann.1

Vitamin D beteiligt sich an vielen Vorgängen im Körper. Beispielsweise regelt das sogenannte Sonnenvitamin den Calcium- und Phosphatstoffwechsel, wodurch es zur Erhaltung normaler Knochen sowie Muskelfunktion beiträgt.3 Sowohl das mütterliche Gewebe als auch das des ungeborenen Babys (Fetus) verfügen über Vitamin-D-Rezeptoren – ein Hinweis darauf, wie wichtig der Mikronährstoff für Mutter und Kind ist.4

Vitamin-D-Werte in den Wintermonaten
Die in Deutschland üblichen Nahrungsmittel enthalten in der Regel sehr wenig Vitamin D: Erwachsene nehmen durch die Nahrung ungefähr zwischen 2 und 4 Mikrogramm (µg) pro Tag auf.3 Deshalb brauchen wir vor allem das Sonnenlicht, mithilfe dessen es unser Körper in der Haut selbst herstellen kann.5 Während der Winterzeit ist die Sonneneinstrahlung hierzulande jedoch zu gering, um den Bedarf zu decken. Schwangere Frauen, die generell eher unterversorgt sind, weisen in den Wintermonaten noch geringere Vitamin-D-Werte auf.5

Neben einer optimalen Versorgung mit Vitamin D sollten werdende Mütter darauf achten, vor und in der Schwangerschaft sowie während der Stillzeit folgende Vitamine und Mineralstoffe in ausreichender Menge zu sich zu nehmen:1,6

  • Folsäure: Das Vitamin beteiligt sich im menschlichen Körper an wichtigen Prozessen, so zum Beispiel bei der Bildung neuer Zellen. Demnach ist Folsäure auch für die Entwicklung des ungeborenen Babys von großer Bedeutung. Ein Mangel während der Schwangerschaft kann beim Kind schwere Fehlbildungen verursachen. Ebenso führt er möglicherweise zu einem höheren Risiko für eine Frühgeburt.
  • Vitamin B12: Vor allem schwangere oder stillende Frauen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren, sollten darauf achten, genügend Vitamin B12 einzunehmen. Für sie steigt der empfohlene tägliche Vitamin-B12-Bedarf von 4,0 µg auf 4,5 bis 5,5. Leidet eine werdende Mutter unter Vitamin-B12-Mangel, so kann das negative Auswirkungen auf die Entwicklung des Nervensystems vom Baby haben.
  • Iod: Schwangere benötigen in der Regel mehr Iod als der Durchschnitt. Im Idealfall sollten sie den Mineralstoff daher vor, während und nach der Schwangerschaft in ausreichender Menge zu sich nehmen. Er ist sowohl für die körperliche als auch geistige Entwicklung des ungeborenen Kindes entscheidend.
  • Eisen: Frauen haben – im Vergleich zu Männern – generell einen erhöhten Eisenbedarf. Während der Schwangerschaft und Stillzeit steigt der Bedarf noch einmal. Bekanntlich gilt ein Eisenmangel als Ursache für eine Blutarmut. Für Schwangere steigt womöglich außerdem das Risiko für eine Frühgeburt. Das Neugeborene könnte dadurch ein zu geringes Geburtsgewicht aufweisen.

Es ist unbedingt ratsam, die zusätzliche Einnahme von Vitaminen und Mineralstoffen zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft mit einem Arzt abzuklären, da jede Frau eine andere individuelle gesundheitliche Ausgangssituation hat.

Wie funktioniert eine gute Vitamin-D-Versorgung in der Schwangerschaft?

Zur Frage über die optimale Höhe der Vitamin-D-Werte in der Schwangerschaft, sind sich Fachleute weltweit relativ uneinig. Bezüglich einer Sache besteht grundsätzlich Konsens: Ohne häufige Sonneneinstrahlung ist es gerade für werdende und stillende Mütter notwendig, die empfohlene Versorgung durch die Verwendung eines Vitamin-D-Präparats sicherzustellen.3

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) schätzt, dass Schwangere und Stillende täglich 20 µg Vitamin D zuführen müssen, falls es dem Körper unmöglich ist, das Vitamin durch die Sonne selbst zu bilden.3

Keine Sorge!
Keinesfalls lässt sich eine Schwangerschaft immer genau planen. Es gibt Frauen, die in den ersten Wochen noch gar nicht wissen, dass sie schwanger sind. Sobald dann aber Gewissheit herrscht, bietet es sich an, eventuelle Vitamin- oder Mineralstoffmängel abklären zu lassen. So lassen sich optimale Entwicklungsgegebenheiten für das Baby schaffen.

Kinderwunsch: Beeinflusst ein Vitamin-D-Mangel des Paares die Fruchtbarkeit?

Der Vitamin-D-Spiegel kann zu einem gewissen Grad Einfluss darauf nehmen, ob eine Befruchtung Erfolg hat oder nicht.2 Vitamin D wirkt sich bei Frauen auf

  • den Zyklus,
  • die Reifung der Eizelle und
  • den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut aus.2

Männer können von einem guten Vitamin-D-Wert im Hinblick auf die Produktion von Hormonen und Spermien profitieren – sogar auf die Beweglichkeit sowie Form Letzterer.2 Die Ergebnisse einer Studie führen zu der Annahme, dass ein Zusammenhang zwischen einer gesunden Ernährung und einer erhöhten Spermienqualität besteht.7 Eine Ernährungsweise, bei der reichlich Obst und Gemüse, Nüsse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte zu den Mahlzeiten gehören, soll einen positiven Effekt auf die Beschaffenheit der Spermien haben.7

Negative Auswirkungen bringt ein Speiseplan mit sich, auf dem viele gesättigte sowie Trans-Fettsäuren, Fleisch und Vollmilchprodukte stehen.7 Nahrungsmittel, die eine erhöhte Belastung an Schwermetallen oder Pestiziden aufweisen, sind ebenfalls mit Vorsicht zu genießen.7

Hinweis: Natürlich spielen neben der Art der Ernährung noch weitere Faktoren eine Rolle. So sollten Frauen wie Männer zugunsten ihrer Fruchtbarkeit unter anderem auf Zigaretten verzichten.8

1 „Welche Nährstoffe Schwangere supplementieren müssen und sollten“. DAZ.online, https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2022/08/11/was-muss-und-was-sollte-in-der-schwangerschaft-supplementiert-werden. Zugegriffen 19. Juni 2023.

2 „Vitamin-D-Spiegel Fruchtbarkeit“. gynäkologie + geburtshilfe, Bd. 26, Nr. 6, 2021, S. 66–66, doi:10.1007/s15013-021-4276-x.

3 „Vitamin D“. DGE, https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/vitamin-d. Zugegriffen 19. Juni 2023.

4 „Vitamin D in der Schwangerschaft – Ein zweischneidiges Schwert?“ Bzfe.de, https://www.bzfe.de/fileadmin/resources/import/pdf/eifonline_vitamin_d_in_der_schwangerschaft_final.pdf. Zugegriffen 19. Juni 2023.

5 „Vitamin D-Versorgung in der Schwangerschaft nicht ausreichend“. Deutsches Ärzteblatt, https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/54513/Vitamin-D-Versorgung-in-der-Schwangerschaft-nicht-ausreichend. Zugegriffen 19. Juni 2023.

6 „Nur die Hälfte der Schwangeren nimmt Folsäure und Jod gemäß den Empfehlungen“. Frauenaerzte-im-netz.de, https://www.frauenaerzte-im-netz.de/aktuelles/meldung/nur-die-haelfte-der-schwangeren-nimmt-folsaeure-und-jod-gemaess-den-empfehlungen/. Zugegriffen 19. Juni 2023.

7 „Welche Nährstoffe und Ernährungsform fördern die Spermienqualität?“ DAZ.online, https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2022/07/29/welche-naehrstoffe-und-ernaehrungsform-foerdern-die-spermienqualitaet. Zugegriffen 19. Juni 2023.

8 „Bei Kinderwunsch unbedingt mit dem Rauchen aufhören“. Lungenaerzte-im-netz.de, https://www.lungenaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/bei-kinderwunsch-unbedingt-mit-dem-rauchen-aufhoeren/. Zugegriffen 19. Juni 2023.

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Die Kraft des Sonnenvitamins: Warum Vitamin D so wichtig für die Gesundheit ist

Dass Vitamin D eine bedeutende Rolle für den menschlichen Körper spielt, ist unumstritten. Doch wie viel des Vitamins am Tag benötigt wird und ab wann eine Nahrungsergänzung sinnvoll ist, darüber gibt es kontroverse Meinungen. Erfahre hier, welche Funktion das Sonnenvitamin überhaupt hat, wie es in den Körper gelangt und was Studien über die Vitamin-D-Versorgung von Kindern aussagen.

Hinweis: Bitte beachte, dass es sich bei diesem Text nicht um eine ärztliche Empfehlung handelt, sondern lediglich um eine Zusammenfassung des aktuellen Kenntnisstands zu Vitamin D.

Was ist Vitamin D und wofür braucht es der Körper?

Bei Vitamin D handelt es sich streng genommen gar nicht um ein Vitamin, sondern um ein Prohormon. Denn Vitamine kann der Körper per Definition nicht selbst herstellen, er muss sie über die Nahrung aufnehmen. Bei Vitamin D ist das anders: Der Körper ist in der Lage, es bei Sonneneinstrahlung selbst aus einer Vorstufe zu produzieren. Dennoch bleibt aus historischen Gründen die Bezeichnung Vitamin bestehen.

Vitamin D spielt bei einer Vielzahl an Prozessen ein wichtige Rolle:

  • Knochenstoffwechsel: Vitamin D fördert die Aufnahme und den Einbau von Phosphat und Calcium aus dem Blut in die Knochen – diese sogenannte Mineralisation stellt die Grundlage für starke Knochen dar.1
  • Calciumstoffwechsel: Die Calciumaufnahme aus dem Darm ins Blut erfolgt unter Mithilfe des Sonnenvitamins.
  • Immunsystem: Wichtige Bestanteile des Immunsystems wie Fresszellen oder Lymphozyten benötigen Vitamin D, damit sie normal funktionieren können.2 Demnach soll das Vitamin die Abwehrkräfte unterstützen und vorbeugend gegen Infekte nützlich sein. Die genauen Zusammenhänge sind noch Gegenstand der Forschung.
  • Muskeln: Menschen mit einem Vitamin-D-Mangel zeigen häufig Einschränkungen in der Muskelkraft.3 Vermutlich steckt auch hier die Bedeutung von Vitamin D im Calciumhaushalt dahinter.
  • Genregulation und Proteinbiosynthese: Das Vitamin steuert eine Vielzahl von Genen und ist bei der Herstellung von Proteinen in den Körperzellen beteiligt.1

Zudem konnten Forscher Zusammenhänge zwischen der Vitamin-D-Versorgung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes, Hüftfrakturen, Demenz sowie Krebs feststellen.

Vitamin D3 und D2
Als Vitamin D wird eine Gruppe fettlöslicher Vitamine (Calciferole) bezeichnet, deren wichtigste Vertreter Vitamin D3 (Cholecalciferol) und D2 (Ergocalciferol) sind. Der Unterschied: Während Vitamin D2 vor allem in Pflanzen und Pilzen vorkommt, ist Vitamin D3 in tierischen Lebensmitteln enthalten.4

Woher bekommt der Körper Vitamin D? Die Aufnahme durch Sonne und Lebensmittel

Damit der Körper Vitamin D herstellen kann, benötigt er Sonnenstrahlen, genauer gesagt UV-B-Strahlen. Wenn diese auf die Haut fallen, entsteht aus einer Vitamin-D-Vorstufe das aktive Vitamin. Durch diesen Vorgang deckt der Organismus den Großteil seines Bedarfs, etwa 80 bis 90 Prozent.1

Die Vitamin-D-Produktion in der Haut findet in Deutschland nur von März bis Oktober statt – in den Wintermonaten ist der UV-B-Anteil in den Sonnenstrahlen zu gering.1 Aber auch im Sommer gibt es einiges zu beachten: So ist es nötig, täglich circa 10 bis 15 Minuten Kopf und Unterarme der Sonne auszusetzen, ohne die Verwendung eines Sonnenschutzmittels.4 Bei bewölktem Himmel hingegen kann es sein, dass die UV-B-Strahlung manchmal auch im Sommer unzureichend ist.1

Der Vitamin-D-Bedarf lässt sich zudem kaum über Lebensmittel decken, da es nur wenige gibt, die nennenswerte Mengen enthalten. Dazu gehören fettreicher Seefisch, Innereien wie Leber, Eier und manche Pilze.5

Schon gewusst?
Die Haut produziert nur im Freien Vitamin D. Es reicht nicht aus, sich in hellen Räumen aufzuhalten, da die nötigen UV-B Strahlen keine Fensterscheiben durchdringen können.1

Welche Personen gehören zu den Risikogruppen für einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel?

Ältere Menschen, die chronisch krank, pflegebedürftig oder in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, zählen zur Risikogruppe für einen Vitamin-D-Mangel. Auch Babys im ersten Lebensjahr fallen darunter.1

Zusätzlich gibt es noch weitere Personengruppen, die Gefahr laufen, einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel zu entwickeln. Dazu gehören:1

  • Menschen, die sich hauptsächlich in geschlossenen Räumen aufhalten
  • Personen mit dunkler Hautfarbe, da sie eine höhere UV-B-Intensität benötigen, die in Deutschland nur selten besteht
  • Menschen, die sich aus kulturellen oder religiösen Gründen verhüllen
  • Betroffene von chronischen Magen-Darm-, Nieren- oder Lebererkrankungen
  • Personen, die bestimmte Medikamente einnehmen, etwa Antiepileptika oder Chemotherapien

Untersuchungen zeigen, dass eine Vitamin-D-Unterversorgung verbreitet ist: Bei circa 60 Prozent der Bundesbürger liegt der Wert unter der Grenze von 50 Nanomol pro Liter.6 Damit sind sie unzureichend versorgt.

Achtung: Sonnenschutz nicht vernachlässigen!
Verbringe nur kurze Zeit ungeschützt in der Sonne, um Deinen Vitamin-D-Status zu verbessern. Anschließend solltest Du ein Sonnenschutzmittel auftragen oder Deine Haut bedecken, damit Du keinen Sonnenbrand bekommst. Der ist nicht nur schmerzhaft, sondern lässt auch das Risko für Hautkrebs ansteigen, vor allem bei Kindern.7

Vitamin-D-Versorgung von Kindern: Die DINOS-Studie

Es ist immer noch unklar, ob und bei welchem Vitamin-D-Wert Kinder und Jugendliche eine Nahrungsergänzung erhalten sollten. Unterschiedliche Länder geben hier verschiedene Empfehlungen heraus. Obwohl mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in Deutschland einen mittleren Vitamin-D-Status unter 50 Nanomol pro Liter aufweisen (allgemein als Vitamin D-Mangel definiert), liegt nach der Einschätzung einer Expertenkommission am BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) in Deutschland kein Vitamin-D-Mangel vor.8

Italienische Forscher wollten mehr zur Versorgung von Kindern sowie Jugendlichen erfahren und herausfinden, wie viel Vitamin D am Tag eingenommen werden sollte. Dafür haben sie in Norditalien die DINOS (D-VitamIN Oral Supplementation) Studie gestartet.9 Sie untersuchten zwischen 2010 und 2015 insgesamt 203 Kinder im Alter zwischen 2 und 15 Jahren. Dabei teilten sie die Kinder in eine Kontrollgruppe und eine Interventionsgruppe ein. Die Kinder der Interventionsgruppe erhielten von November bis April 1500 Internationale Einheiten Vitamin D3 pro Tag, die Kontrollgruppe nahm kein Vitamin D3 ein.

Das Ergebnis: Die Kontrollgruppe wies einen durchschnittlichen Serumspiel von 55 Nanomol pro Liter auf, die Interventionsgruppe durchschnittlich 80 Nanomol pro Liter. Zudem waren in der Kontrollgruppe insgesamt 55 Prozent der Kinder von einem Mangel betroffen, während das bei nur 13,2 Prozent der Teilnehmenden in der Interventionsgruppe zutraf. Kinder mit dunkler Hautfarbe hatten eine dreifach erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen Vitamin-D-Mangel.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die aktuellen Empfehlungen zur zusätzlichen Einnahme von Vitamin D scheinen für Kinder nicht ausreichend zu sein.10 Zu der Frage, wie viel Vitamin D am Tag sinnvoll ist, kommen die Forscher von DINOS zu folgendem Schluss: Eine saisonale Supplementierung von 1500 Internationalen Einheiten Vitamin D über die sonnenarmen Monate können zu einer Normalisierung des Vitamin-D-Spiegels führen.

Ist zu viel Vitamin D schädlich?
Fett- und Muskelgewebe speichern Vitamin D, daher kann sich bei einer sehr hohen Konzentration des Vitamins eine Vergiftung entstehen. Die natürliche Vitamin-D-Produktion durch die Sonne sowie die Aufnahme durch Lebensmittel führt jedoch keine Vergiftung herbei. Verantwortlich können nur eine übermaßig hohe Einnahme durch Nahrungsergänzungsmittel oder angereicherte Lebensmittel sein.
Bei einer Überdosierung kommt es zu einem erhöhten Calciumspiegel, der Symptome wie Übelkeit, Erbrechen oder Bauchkrämpfe hervorruft.

1 „Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D“. Rki.de, https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/Vitamin_D_FAQ-Liste.html. Zugegriffen 13. Juni 2023.

2 „Das Immunsystem stärken“. Bzfe.de, https://www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungswissen/gesundheit/das-immunsystem-staerken/. Zugegriffen 13. Juni 2023.

3 „Vitamin D gezielt bei schwachen Muskeln einsetzen“. Medical Tribune, https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/vitamin-d-gezielt-bei-schwachen-muskeln-einsetzen?tx_mtdata_illness%5Bindication%5D=9&cHash=f7152075b22aa9f531673c32c88f14a7. Zugegriffen 13. Juni 2023.

4 „Ausführliche Informationen zu Vitamin D“. Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/chemie/inhaltsstoffe/naehrstoffe/vitamind_informationen.htm. Zugegriffen 13. Juni 2023.

5 „Vitamin D“. DGE, https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-d/. Zugegriffen 14. Juni 2023.

6 „Ausgewählte Fragen und Antworten zu Vitamin D“. Bundesinstitut für Risikobewertung, https://www.bfr.bund.de/cm/343/ausgewaehlte-fragen-und-antworten-zu-vitamin-d.pdf. Zugegriffen 13. Juni 2023.

7 „Sonnenbrand erhöht Wahrscheinlichkeit für Hautkrebs“. Krebsgesellschaft.de, https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/aktuelle-themen/news/sonnenbrand-erhoeht-wahrscheinlichkeit-fuer-hautkrebs.html. Zugegriffen 14. Juni 2023.

8 Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit und Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. „Gemeinsame Expertenkommission zur Einstufung von Stoffen Stellungnahme zu Vitamin-D-haltigen Produkten (01/2016)“. Revision, 2017.

9 Mazzoleni, Stefano, u. a. „Effect of Vitamin D3 Seasonal Supplementation with 1500 IU/Day in North Italian Children (DINOS Study)“. Italian Journal of Pediatrics, Bd. 45, Nr. 1, 2019, S. 18, doi:10.1186/s13052-018-0590-x.

10 Kunz, Clemens, u. a. „No Improvement in Vitamin D Status in German Infants and Adolescents between 2009 and 2014 despite Public Recommendations to Increase Vitamin D Intake in 2012“. European Journal of Nutrition, Bd. 58, Nr. 4, 2019, S. 1711–1722, doi:10.1007/s00394-018-1717-y.

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Asthma und allergische Rhinitis: Welche Rolle spielt Vitamin D?

Wer von einer Atemwegserkrankung wie zum Beispiel Asthma betroffen ist oder unter einer Allergie leidet, hat das vielleicht schon einmal gehört: Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D und anderen Mikronährstoffen wirkt sich angeblich günstig aus. Warum Du einen Mangel an Vitamin D und Co. vermeiden solltest, liest Du hier!

Hinweis: Bitte beachte, dass es sich bei diesem Text um keine ärztlichen Empfehlungen handelt. Er bietet lediglich eine Zusammenfassung verschiedener Studienergebnisse zum Zusammenhang zwischen Vitamin D und Asthma sowie zwischen Vitamin D und durch eine Allergie bedingte Rhinitis.

Vitamin D und Atmung: Welche Rolle spielt der Mikronährstoff bei Asthmaanfällen?

Hintergrund: Mehrere klinische Vitamin-D-Studien zur Vorbeugung von Asthmaanfällen haben bei Kindern und Erwachsenen zu widersprüchlichen Ergebnissen geführt, sodass ein Nutzen einer ergänzenden Aufnahme von Vitamin D bei Asthmaanfällen bisher nicht gesichert werden konnte.

Studie: In einer Literaturstudie sollte die Wirksamkeit von Vitamin D zur Risikominderung von Asthmaanfällen über einen Zeitraum zwischen 4 und 12 Monaten erfasst werden.1 Schwere Asthmaanfälle wurden als Erkrankungen definiert, die eine Behandlung mit systemischen Corticosteroiden (Medikamente zur Reduzierung von Entzündungsreaktionen in den Atemwegen) erforderten.

Ergebnisse: Die Verabreichung von Vitamin D verringerte die Häufigkeit von Asthmaanfällen, die einer Corticosteroid-Behandlung bedurften. Das Risiko wenigstens eines Asthmaanfalls, der einen Notfallbesuch in der Ambulanz, eine stationäre Aufnahme oder beides nötig gemacht hätte, wurde durch die Vitamin-D-Gabe verhindert. Die Autoren schließen aus ihrer Studie, dass die Einnahme von Vitamin D bei leichtem und mäßigem Asthma das Risiko von Asthmaanfällen reduzieren kann. Kinder und Erwachsene mit schwerem Asthma waren in dieser Studie jedoch unterrepräsentiert, sodass weitere Studien – besonders in dieser Gruppe – wünschenswert wären.

Fazit: Wenn auch noch viele Fragen zum Einfluss von Vitamin D auf die Atmung in weiteren Studien geklärt werden müssen, so scheint sich ein Vitamin-D-Mangel negativ auf die Lunge und andere Atemwege auszuwirken.

Wie wirkt sich eine zusätzliche Gabe von Vitamin D bei Kindern mit einer Allergie aus?

Hintergrund: Vitamin D wird über die Nahrung zu etwa 10 Prozent und über die Haut unter Einwirkung ultravioletter Sonnenstrahlen (UV-B) zu etwa 90 Prozent aufgenommen. Vitamin D hat neben der Regulation des Calciumstoffwechsels eine das Immunsystem regulierende Wirkung und hemmt die Produktion entzündungsfördernder Zytokine.

Studie: In einer aktuellen Studie wurden die klinischen und immunologischen Auswirkungen einer Behandlung mit Vitamin D bei Kindern mit einer allergischen Rhinitis (Allergie-bedingte Entzündung der Nasenschleimhaut) in der Pollensaison untersucht.2 Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren, die empfindlich auf Gräserpollen reagierten, nahmen über 5 Monate daran teil. Die Kinder erhielten wenigstens 8 Wochen vor Beginn der Pollensaison bis zu deren Ende entweder eine tägliche Vitamin-D-Gabe oder ein Placebo (Scheinmedikament).

Ergebnisse: Die zusätzliche Aufnahme von Vitamin-D führte bei den Kindern, die täglich Vitamin D eingenommen hatten, im Vergleich zur Kontrollgruppe zu einer allgemeinen Reduktion der Symptome.

Fazit: Mit ihrer aktuellen Studie konnten die Autoren bereits vorhandene experimentelle und klinische Studien ergänzen, die einen immunologischen Effekt von Vitamin D auf das Immunsystem belegen.

Vitamin-D-Mangel in den ersten 10 Lebensjahren – Ursache für Asthma und Allergie?

Hintergrund: Es besteht der Verdacht, dass ein Vitamin-D-Mangel eventuell ein Risikofaktor bei der Asthmaentwicklung sein könnte. Prospektive (vorausschauende) Studien, in denen ein möglicher Zusammenhang zwischen dem Vitamin-D-Serumspiegel und dem Beginn einer Asthma-Erkrankung analysiert wurde, liegen nicht vor.

Studie: Australische Autoren haben in einer Analyse die Verbindung zwischen Vitamin-D-Serumspiegeln und der allergischen Sensibilisierung im Alter von 6 Monaten und 2 sowie 3 Jahren untersucht.3

Ergebnisse: Anhand des Analyseverfahrens ließ sich eine Beziehung zwischen dem Vitamin-D-Spiegel, Allergien und Ekzemen (Entzündungen der Haut) belegen. Außerdem konnte ein Vitamin-D-Mangel mit dem Auftreten von Giemen (pfeifende Atmung), Asthma und Allergie bis zum Alter von 10 Jahren verbunden werden.

Fazit: Diese Ergebnisse werden durch weitere ältere und neuere Untersuchungen bestätigt.4 Bereits ein Vitamin-D-Mangel im Nabelschnurblut erhöht das Risiko für eine allergische Sensibilisierung um das 2,7-Fache.4

Stehen neben Vitamin D noch weitere Mikronährstoffe mit Asthma oder Allergien in Verbindung?

Verschiedene Studienergebnisse deuten auf einen Zusammenhang zwischen den Vitaminen A, C und E sowie den Mineralien Zink, Selen und Magnesium und Asthma beziehungsweise COPD hin:

  • Vitamin A: Der Mikronährstoff scheint bereits in frühen Lebensjahren eine Rolle bei der Entwicklung der Lunge und Lungenbläschen zu spielen.5 Zudem wirkt er günstig auf das Immunsystem.5 Studien mit asthmatischen Kindern untersuchten den Zusammenhang zwischen Vitamin A und der Lungenfunktion sowie Asthma.5 Die Ergebnisse zeigten, dass die Lungen der Probanden umso besser arbeitete, je ausreichender sie mit Vitamin A versorgt waren.5
  • Vitamin C und E: Die Verbindung dieser Vitamine mit der Funktion der Lunge wurde in Untersuchungen an Patienten mit COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) erforscht.6,7
  • Zink und Selen: Bei Personen, die an COPD leiden, wurde die Verbindung der Mineralstoffe mit der Atemfunktion untersucht.6
  • Magnesium: Weil das Spurenelement unter anderem die Muskelfunktion unterstützt, hilft es dabei, die Muskulatur der Bronchien zu entspannen und so die Atemwege zu erweitern.8,9 Darüber hinaus scheint es zu einer besseren Lungenfunktion sowie einem größeren Lungenvolumen beizutragen.8,9

Studien fanden außerdem heraus, dass bei Lungenerkrankungen wie Asthma oder COPD sowie Allergien Omega-3-Fettsäuren eine ebenso wichtige Rolle spielen.10,11

1 Martineau, Adrian, u. a. „Vitamin D for the management of asthma“. Cochrane Database of Systematic Reviews, herausgegeben von Adrian Martineau, John Wiley & Sons, Ltd, 3. März 2015.

2 Jerzyńska, Joanna, u. a. „Clinical and immunological effects of vitamin D supplementation during the pollen season in children with allergic rhinitis“. Archives of medical science: AMS, Bd. 1, 2018, S. 122–131, doi:10.5114/aoms.2016.61978.

3 Hollams, Elysia M., u. a. „Vitamin D over the First Decade and Susceptibility to Childhood Allergy and Asthma“. The Journal of Allergy and Clinical Immunology, Bd. 139, Nr. 2, 2017, S. 472-481.e9, doi:10.1016/j.jaci.2016.07.032.

4 Chawes, Bo L., u. a. „Cord Blood 25(OH)-Vitamin D Deficiency and Childhood Asthma, Allergy and Eczema: The COPSAC2000 Birth Cohort Study“. PloS One, Bd. 9, Nr. 6, 2014, S. e99856, doi:10.1371/journal.pone.0099856.

5 Bai, Ya-Jie, und Ru-Jun Dai. „Serum Levels of Vitamin A and 25-Hydroxyvitamin D3 (25OHD3) as Reflectors of Pulmonary Function and Quality of Life (QOL) in Children with Stable Asthma: A Case-Control Study“. Medicine, Bd. 97, Nr. 7, 2018, S. e9830, doi:10.1097/MD.0000000000009830.

6 Isbaniah, F., u. a. „Echinacea Purpurea along with Zinc, Selenium and Vitamin C to Alleviate Exacerbations of Chronic Obstructive Pulmonary Disease: Results from a Randomized Controlled Trial: Echinacea Purpurea and Micronutrients in COPD“. Journal of Clinical Pharmacy and Therapeutics, Bd. 36, Nr. 5, 2011, S. 568–576, doi:10.1111/j.1365-2710.2010.01212.x.

7 Pirabbasi, Elham, u. a. „Efficacy of Ascorbic Acid (Vitamin C) and/N-Acetylcysteine (NAC) Supplementation on Nutritional and Antioxidant Status of Male Chronic Obstructive Pulmonary Disease (COPD) Patients“. Journal of Nutritional Science and Vitaminology, Bd. 62, Nr. 1, 2016, S. 54–61, doi:10.3177/jnsv.62.54.

8 Jahanian, Fatemeh, u. a. „The Effect of Intravenous Magnesium Sulphate as an Adjuvant in the Treatment of Acute Exacerbations of COPD in the Emergency Department: A Double-Blind Randomized Clinical Trial“. Ethiopian Journal of Health Sciences, Bd. 31, Nr. 2, 2021, S. 267–274, doi:10.4314/ejhs.v31i2.9.

9 Zanforlini, Bruno Micael, u. a. „Clinical Trial on the Effects of Oral Magnesium Supplementation in Stable-Phase COPD Patients“. Aging Clinical and Experimental Research, Bd. 34, Nr. 1, 2022, S. 167–174, doi:10.1007/s40520-021-01921-z.

10 „Retraction. Omega-3 Fatty Acids, Vitamin C and Zn Supplementation in Asthmatic Children: A Randomized Self-Controlled Study“. Acta Paediatrica (Oslo, Norway: 1992), Bd. 101, Nr. 8, 2012, S. 891.

11 Yu, Haichuan, u. a. „Effect of Omega-3 Fatty Acids on Chronic Obstructive Pulmonary Disease: A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials“. International Journal of Chronic Obstructive Pulmonary Disease, Bd. 16, 2021, S. 2677–2686, doi:10.2147/COPD.S331154.

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Wie beeinflussen Vitamin D und Vitamin K die Nieren-Funktion?

Ein ausgeglichener Vitamin- und Nährstoffhaushalt trägt dazu bei, die Nierenfunktion optimal zu unterstützen. Aktuelle Studien zeigen, dass den Vitaminen D und K dabei ein wichtige Rolle zukommt. Erfahre hier mehr zu den Auswirkungen der beiden Vitamine auf die Nieren.

Bitte beachte: Die Hinweise im Text stellen keine Empfehlungen dar. Sie geben lediglich wissenschaftliche Studienergebnisse wieder.

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Verringert Vitamin D die Eiweißausscheidung bei chronischen Erkrankungen der Nieren?

Hintergrund: Es ist seit langem bekannt, dass die sogenannten Mikro-Albuminurie (Eiweißausscheidung über den Urin in kleinen Mengen) ein Marker für die glomeruläre Hyperfiltration (erhöhte Filterleistung der Nieren) und der Nierenfunktion ist. Eine vermehrte Eiweißausscheidung führt zu einem erhöhten Blutdruck. Trotz Behandlung und einer Blockade des RAASs (Renin-Angiotensin-Aldosteron System) bleibt meist eine geringe Restproteinurie (Rest-Eiweißausscheidung) zurück, deren langfristige Bedeutung für die Nierenfunktion unklar ist.

Studie: In einer aktuellen Meta-Analyse haben holländische Autoren in einem systematischen Review untersucht, inwieweit aktiviertes Vitamin D (Calcitriol) und ein synthetisches Vitamin D (Paricalcitriol) einen Einfluss auf die verbleibende Restproteinurie bei einer chronischen Nierenerkrankung, wie beispielsweise einer Niereninsuffizienz, ausüben.1

Ergebnisse: In die Auswertung konnten die Daten von 688 Patienten übernommen werden. Die meisten Patienten (84 Prozent) nahmen zur Blutdruckkontrolle noch einen Angiotensin-Converting-Enzyme-Hemmer (ACE-Hemmer) oder einen Angiotensin-Rezeptor-Blocker (ARB) ein. Die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten führte zu einer Verringerung der Eiweißausscheidung von 16 Prozent im Vergleich zu einer Zunahme von 6 Prozent bei den Kontrollpatienten.

Bedeutung: Mit der aktuellen Studie konnte ein schwerer Verlauf von Nierenerkrankungen bei einem Vitamin-D-Mangel nachgewiesen werden. Dennoch bleibt weiter unklar, ob die Vitamin-D-Gabe bei Menschen mit ausreichender Versorgung des Vitamins einen hemmenden Einfluss auf das Fortschreiten chronischer Nierenerkrankungen besitzt.1,2

Ist das Nierenstein-Risiko mit dem Vitamin-K-Status und dem Matrix-Gla-Protein verbunden?

Hintergrund: Vitamin K ist ursprünglich für seine aktivierende Rolle bei den Gerinnungsproteinen bekannt. Es wurde bei seiner Entdeckung deshalb auch als Koagulationsvitamin (Gerinnungsvitamin) bezeichnet. Neben den Gerinnungsfaktoren gibt es weitere Proteine, die für ihre Funktionsfähigkeit über Vitamin K aktiviert werden müssen. Hierzu gehören die kleinen von glatten Muskelzellen und der Gefäßinnenhaut synthetisierten Matrix-Gla-Proteine (MGP). Vitamin-K-aktiviertes MGP spielt eine wichtige Rolle dabei, die Verkalkung von Weichteilen und Blutgefäßen zu verhindern. Dadurch hilft es, unsere lebenswichtigen Organe gesund und funktionstüchtig zu halten.

Studie: In der aktuellen Studie wurde untersucht, ob das Risiko von Nierensteinen bei einem Vitamin-K-Mangel zunimmt.3 Die Autoren haben versucht, diese Frage mit einem sehr aufwendigen Studiendesign (Mendelsche Randomisierung und genetischer MGP-Typisierung) zu beantworten.

Ergebnisse: Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass ein hoher Anteil an nicht-aktiviertem MGP das Risiko für Nierensteine erhöht. Im Ergebnis war ein hoher Anteil an inaktivem MGP ursächlich mit einem erhöhten Risiko für Nierensteine verknüpft.

Bedeutung: Vitamin K scheint in Abhängigkeit von der genetischen Ausstattung nicht nur bei der Verkalkung der Gefäße in Armen und Beinen, sondern auch bei der Bildung von Nierensteinen eine wichtige Rolle zu spielen.

Wie hängen Vitamine und Niereninsuffizienz zusammen?

Bei einer Niereninsuffizienz sind die Nieren nicht mehr in der Lage giftige Substanzen oder Stoffwechselendprodukte aus dem Blut herauszufiltern, damit sie über den Urin aus dem Körper befördert werden. Dadurch kann es zu Ablagerungen in den Blutgefäßen und damit zu weiteren schweren körperlichen Folgen kommen. Eine Dialyse soll das in fortgeschrittenen Fällen der Niereninsuffizienz verhindern.

Neben den für Ablagerungen gefährlichen Stoffen filtert die Dialyse aber auch andere wasserlösliche Vitamine (zum Beispiel Folsäure oder B-Vitamine) mit heraus.4 Um einem Mangel vorzubeugen, sollten Patienten diese Vitamine sowie Vitamin D und E in Absprache mit dem behandelnden Arzt ergänzend einnehmen.4,5 Außerdem bestimmt der Arzt, in welcher Dosis der Körper die einzelnen Vitamine benötigt. Das ist bei jeder Person individuell und richtet sich nach den vorhandenen Mengen im Organismus.

Menschen mit einer chronischen Niereninsuffizienz gehören zur Risikogruppe für einen Vitamin-D-Mangel.6 Durch die Erkrankung der Niere findet die Produktion der aktiven Form des Vitamins nur noch eingeschränkt statt.7 Bei Betroffenen sollte deshalb die Gabe von Vitamin D im Rahmen der Ernährungstherapie Berücksichtigung finden.5

Zu beachten:
Wer zu viel Vitamin D einnimmt, kann den Nieren schaden. Es kommt unter Umständen zu Nierensteinen oder einer dauerhaften Beeinträchtigung der Nieren.8

1 de Borst, Martin H., u. a. „Active Vitamin D Treatment for Reduction of Residual Proteinuria: A Systematic Review: A Systematic Review“. Journal of the American Society of Nephrology: JASN, Bd. 24, Nr. 11, 2013, S. 1863–1871, doi:10.1681/ASN.2013030203.

2 Lee, Juyeon, u. a. „The association between vitamin D deficiency and risk of renal event: Results from the Korean cohort study for outcomes in patients with chronic kidney disease (KNOW-CKD)“. Frontiers in medicine, Bd. 10, 2023, doi:10.3389/fmed.2023.1017459.

3 Wei, Fang-Fei, u. a. „The Risk of Nephrolithiasis Is Causally Related to Inactive Matrix Gla Protein, a Marker of Vitamin K Status: A Mendelian Randomization Study in a Flemish Population“. Nephrology, Dialysis, Transplantation: Official Publication of the European Dialysis and Transplant Association – European Renal Association, Bd. 33, Nr. 3, 2018, S. 514–522, doi:10.1093/ndt/gfx014.

4 „Ernährung bei chronischer Niereninsuffizienz“. Familiäre Zystennieren e.V. Broschüre. Zugegriffen 22. Juni 2023

5 „S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) in Zusammenarbeit mit der AKE, der GESKES und der DGfN“. Aktuelle Ernahrungsmedizin, Bd. 40, Nr. 01, 2015, S. 21–37, doi:10.1055/s-0034-1387537.

6 „RKI – Gesundheit A-Z – Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D“. Rki.de, https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/Vitamin_D_FAQ-Liste.html. Zugegriffen 22. Juni 2023.

7 „Chronische Niereninsuffizienz“. Vidal MMI Germany GmbH, https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/chronische-niereninsuffizienz. Zugegriffen 22. Juni 2023.

8 „Nierenversagen und Hyperkalzämie nach Vitamin-D-Überdosierung“. Vidal MMI Germany GmbH, https://www.gelbe-liste.de/nachrichten/vitamin-d-ueberdosierung. Zugegriffen 23. Juni 2023.

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Besteht zwischen Vitamin D und Demenz ein Zusammenhang?

Hat Vitamin D Einfluss auf das Gedächtnis? Fördert ein Mangel möglicherweise Gedächtnisstörungen wie auch Vergesslichkeit und ruft unter Umständen Alzheimer hervor? Verschiedene Studien haben untersucht, ob zwischen einem Vitamin-D-Mangel und dem Auftreten von Demenz ein Zusammenhang besteht. Erfahre hier mehr zu den Ergebnissen.

Bitte beachte: Die im Text aufgelisteten Hinweise gelten nicht als Empfehlung. Es handelt sich lediglich um eine Darstellung wissenschaftlicher Studienergebnisse.

Worüber möchtest Du mehr wissen?

Hilft Vitamin D gegen Demenz?

Einige Studien weisen auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Vitamin D und Demenz hin. Vitamin D spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der allgemeinen Gesundheit und der Hirnfunktionen. Die Ergebnisse einer Studie haben gezeigt, dass Vitamin-D-Mangel eine mögliche Ursache für die Erkrankung ist: Bei einem schweren Mangel ist das Risiko für die Entwicklung einer Demenz mehr als doppelt so hoch.1 Zudem ist das Risiko für einen kognitiven Abbau erhöht.1

Eine 2018 veröffentlichte Studie mit 181 Teilnehmern (Durchschnittsalter 67; 45 Prozent männlich) untersuchte über 12 Monate, welche Wirkung 400 internationale Einheiten (IE) Vitamin D täglich auf die Kognition und den Lipidstatus haben.1 Neben der Testgruppe gab es noch eine Kontrollgruppe, die ein Placebo erhielt.

Die Studienteilnehmer waren Menschen mit leichten kognitiven Einschränkungen (MCI – mild cognitive impairment), sie sind also noch nicht entscheidend in ihrer persönlichen Selbst- und Eigenständigkeit eingeschränkt.2 Die Phase ist das früheste Stadium einer möglichen, beginnenden Demenz und könnte deshalb der optimale Zeitpunkt für ein Eingreifen mit Vitaminen sein.

Beide Behandlungsgruppen glichen sich zu Beginn der Studie in Bezug auf Rauchverhalten, Diabetes, Blutdruck, Kognition und Vitamin-D-Serumspiegel.

Die Auswertung der Daten ergab: Bei der Kontrollgruppe führte die tägliche Gabe des Vitamins zu einer Verbesserung der Blutfettwerte. Außerdem offenbarten die Ergebnisse, dass die regelmäßige, tägliche Einnahme von 400 IE Vitamin D zu einer erheblichen Besserung der kognitiven Funktionen führt und unter Umständen einen positiven Einfluss auf das Sprachverständnis sowie die verbale und nonverbale Kommunikation hat.1

Dass ein Mangel an Vitamin D der Auslöser für Vergesslichkeit und Gedächtnisstörungen sein kann, zeigen auch die Erkenntnisse einer weiteren Studie: Bei einer Gemeinschaft zusammenlebender älterer asiatischer Erwachsener in Singapur hat sich gezeigt, dass ein Vitamin-D-Mangel (mit einem Serum-Vitamin-D-Spiegel von bis zu 20 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml)) häufiger und mit schwereren kognitiven Beeinträchtigungen einhergeht: Insbesondere das semantische Gedächtnis – wichtig für Fakten und Wortbedeutungen – sowie die zeitliche Orientierung waren betroffen.3

Dieser Zusammenhang wurde ebenfalls für einen Serum-Vitamin-D-Spiegel von unter 30 ng/ml in einer kanadischen Studie bei älteren Menschen mit MCI (mild cognitive impairment) – also leichten kognitiven Einschränkungen – nachgewiesen.4

Können Vitamine dabei unterstützen, einer Demenz vorzubeugen?

Verschiedene Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel und der Beeinträchtigung von kognitiven Funktionen und psychischen Störungen auf.5

Weitere Untersuchungen müssen klären, ob die Einnahme von Vitamin D den kognitiven Abbau bei älteren Menschen mit niedrigen Serum-Spiegeln verlangsamt.4

Außerdem muss in Zukunft untersucht werden, ob eine regelmäßige Einnahme von Vitamin D wirklich gegen Demenz und eine Alzheimer-Erkrankung (AD) helfen kann. Nur so sind aussagekräftige und belegbare Schlussfolgerungen über eine positive Wirkung von Vitamin D auf die psychische Gesundheit möglich.

1 Hu, Jing, u. a. „Effects of Vitamin D3Supplementation on Cognition and Blood Lipids: A 12-Month Randomised, Double-Blind, Placebo-Controlled Trial“. Journal of Neurology, Neurosurgery, and Psychiatry, Bd. 89, Nr. 12, 2018, S. 1341–1347, doi:10.1136/jnnp-2018-318594.

2 Fujishiro, Hiroshige. „Vitamin D3 as a Potentially Modifiable Factor in Mild Cognitive Impairment“. Journal of Neurology, Neurosurgery, and Psychiatry, Bd. 89, Nr. 12, 2018, S. 1236, doi:10.1136/jnnp-2018-319021.

3 Annweiler, C., u. a. „Vitamin D Insufficiency and Cognitive Impairment in Asians: A Multi-Ethnic Population-Based Study and Meta-Analysis“. Journal of Internal Medicine, Bd. 280, Nr. 3, 2016, S. 300–311, doi:10.1111/joim.12491.

4 Pavlovic, Andjelka, u. a. „The Association between Serum Vitamin d Level and Cognitive Function in Older Adults: Cooper Center Longitudinal Study“. Preventive Medicine, Bd. 113, 2018, S. 57–61, doi:10.1016/j.ypmed.2018.05.010.

5 Lerner, Paul P., u. a. „Association between Mental Disorders, Cognitive Disturbances and Vitamin D Serum Level: Current State“. Clinical Nutrition ESPEN, Bd. 23, 2018, S. 89–102, doi:10.1016/j.clnesp.2017.11.011.