Besteht zwischen Vitamin D und Demenz ein Zusammenhang?

Hat Vitamin D Einfluss auf das Gedächtnis? Fördert ein Mangel möglicherweise Gedächtnisstörungen wie auch Vergesslichkeit und ruft unter Umständen Alzheimer hervor? Verschiedene Studien haben untersucht, ob zwischen einem Vitamin-D-Mangel und dem Auftreten von Demenz ein Zusammenhang besteht. Erfahre hier mehr zu den Ergebnissen.

Bitte beachte: Die im Text aufgelisteten Hinweise gelten nicht als Empfehlung. Es handelt sich lediglich um eine Darstellung wissenschaftlicher Studienergebnisse.

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Hilft Vitamin D gegen Demenz?

Einige Studien weisen auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Vitamin D und Demenz hin. Vitamin D spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der allgemeinen Gesundheit und der Hirnfunktionen. Die Ergebnisse einer Studie haben gezeigt, dass Vitamin-D-Mangel eine mögliche Ursache für die Erkrankung ist: Bei einem schweren Mangel ist das Risiko für die Entwicklung einer Demenz mehr als doppelt so hoch.1 Zudem ist das Risiko für einen kognitiven Abbau erhöht.1

Eine 2018 veröffentlichte Studie mit 181 Teilnehmern (Durchschnittsalter 67; 45 Prozent männlich) untersuchte über 12 Monate, welche Wirkung 400 internationale Einheiten (IE) Vitamin D täglich auf die Kognition und den Lipidstatus haben.1 Neben der Testgruppe gab es noch eine Kontrollgruppe, die ein Placebo erhielt.

Die Studienteilnehmer waren Menschen mit leichten kognitiven Einschränkungen (MCI – mild cognitive impairment), sie sind also noch nicht entscheidend in ihrer persönlichen Selbst- und Eigenständigkeit eingeschränkt.2 Die Phase ist das früheste Stadium einer möglichen, beginnenden Demenz und könnte deshalb der optimale Zeitpunkt für ein Eingreifen mit Vitaminen sein.

Beide Behandlungsgruppen glichen sich zu Beginn der Studie in Bezug auf Rauchverhalten, Diabetes, Blutdruck, Kognition und Vitamin-D-Serumspiegel.

Die Auswertung der Daten ergab: Bei der Kontrollgruppe führte die tägliche Gabe des Vitamins zu einer Verbesserung der Blutfettwerte. Außerdem offenbarten die Ergebnisse, dass die regelmäßige, tägliche Einnahme von 400 IE Vitamin D zu einer erheblichen Besserung der kognitiven Funktionen führt und unter Umständen einen positiven Einfluss auf das Sprachverständnis sowie die verbale und nonverbale Kommunikation hat.1

Dass ein Mangel an Vitamin D der Auslöser für Vergesslichkeit und Gedächtnisstörungen sein kann, zeigen auch die Erkenntnisse einer weiteren Studie: Bei einer Gemeinschaft zusammenlebender älterer asiatischer Erwachsener in Singapur hat sich gezeigt, dass ein Vitamin-D-Mangel (mit einem Serum-Vitamin-D-Spiegel von bis zu 20 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml)) häufiger und mit schwereren kognitiven Beeinträchtigungen einhergeht: Insbesondere das semantische Gedächtnis – wichtig für Fakten und Wortbedeutungen – sowie die zeitliche Orientierung waren betroffen.3

Dieser Zusammenhang wurde ebenfalls für einen Serum-Vitamin-D-Spiegel von unter 30 ng/ml in einer kanadischen Studie bei älteren Menschen mit MCI (mild cognitive impairment) – also leichten kognitiven Einschränkungen – nachgewiesen.4

Können Vitamine dabei unterstützen, einer Demenz vorzubeugen?

Verschiedene Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel und der Beeinträchtigung von kognitiven Funktionen und psychischen Störungen auf.5

Weitere Untersuchungen müssen klären, ob die Einnahme von Vitamin D den kognitiven Abbau bei älteren Menschen mit niedrigen Serum-Spiegeln verlangsamt.4

Außerdem muss in Zukunft untersucht werden, ob eine regelmäßige Einnahme von Vitamin D wirklich gegen Demenz und eine Alzheimer-Erkrankung (AD) helfen kann. Nur so sind aussagekräftige und belegbare Schlussfolgerungen über eine positive Wirkung von Vitamin D auf die psychische Gesundheit möglich.

1 Hu, Jing, u. a. „Effects of Vitamin D3Supplementation on Cognition and Blood Lipids: A 12-Month Randomised, Double-Blind, Placebo-Controlled Trial“. Journal of Neurology, Neurosurgery, and Psychiatry, Bd. 89, Nr. 12, 2018, S. 1341–1347, doi:10.1136/jnnp-2018-318594.

2 Fujishiro, Hiroshige. „Vitamin D3 as a Potentially Modifiable Factor in Mild Cognitive Impairment“. Journal of Neurology, Neurosurgery, and Psychiatry, Bd. 89, Nr. 12, 2018, S. 1236, doi:10.1136/jnnp-2018-319021.

3 Annweiler, C., u. a. „Vitamin D Insufficiency and Cognitive Impairment in Asians: A Multi-Ethnic Population-Based Study and Meta-Analysis“. Journal of Internal Medicine, Bd. 280, Nr. 3, 2016, S. 300–311, doi:10.1111/joim.12491.

4 Pavlovic, Andjelka, u. a. „The Association between Serum Vitamin d Level and Cognitive Function in Older Adults: Cooper Center Longitudinal Study“. Preventive Medicine, Bd. 113, 2018, S. 57–61, doi:10.1016/j.ypmed.2018.05.010.

5 Lerner, Paul P., u. a. „Association between Mental Disorders, Cognitive Disturbances and Vitamin D Serum Level: Current State“. Clinical Nutrition ESPEN, Bd. 23, 2018, S. 89–102, doi:10.1016/j.clnesp.2017.11.011.

Vitamin D und Brustkrebs: Erkenntnisse im Überblick

Brustkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen der Frau.1 Wissenschaftler vermuten unter anderem eine Verbindung zwischen dem Vitamin-D-Gehalt im Blut und dem Risiko für Brustkrebs. Ein hoher Vitamin-D-Spiegel könnte sich bei Frauen jenseits der Wechseljahre positiv auf die Gesundheit auswirken. Erfahre hier, was es damit auf sich hat.

Hinweis: Bei diesem Text handelt es sich um keine Empfehlung, sondern lediglich eine Zusammenfassung wissenschaftlicher Ergebnisse.

Übersicht:

Brustkrebs in Deutschland

1 von 8 Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs.1 Heutzutage versterben immer weniger Frauen daran.1 Die Inzidenz – also wie häufig neue Krankheitsfälle auftreten – hat sich jedoch in den letzten 20 Jahren kaum geändert.1 Das Ziel bleibt es also, in Zukunft die Brustkrebs-Häufigkeit zu verringern.

Neben erblicher Veranlagung und hormonellen Einflüssen spielt womöglich auch ein Vitamin-D-Mangel bei Brustkrebs eine Rolle.2,3

Vitamin D und ein möglicher Einfluss auf das Brustkrebs-Risiko

Vitamin D ist am Knochenstoffwechsel beteiligt. Ein Vitamin-D-Mangel kann das Risiko für Knochenerkrankungen erhöhen und wird daher mit Osteoporose in Zusammenhang gebracht.4

Das Besondere bei der Aufnahme von Vitamin D: Der Körper bildet es zu 90 Prozent selbst – mithilfe von ultravioletter Strahlung.5 Da gerade in der dunklen Jahreszeit die Sonneneinstrahlung oft zu gering ist, haben viele Menschen in Deutschland einen Vitamin-D-Mangel.6

Bekannt ist, dass ein hoher Vitamin-D-Spiegel generell vor Krebserkrankungen schützen kann.7 Bei Personen mit Vitamin-D-Mangel kann hingegen das Risiko für Krebserkrankungen steigen.7

Darüber hinaus stellten medizinische Studien einen Zusammenhang zwischen dem hohen Gehalt an Vitamin D im Blut und einem geringeren Brustkrebs-Risiko fest.3 In einer aktuellen Studie aus dem Jahr 2018 wurde der Einfluss von Vitamin D auf das Brustkrebs-Risiko bei über 5.000 Frauen ab 55 Jahren untersucht.8 Die Ergebnisse zeigen, dass ein erhöhter Vitamin-D-Blutspiegel unter Umständen einen besseren Schutz bewirken kann.8 Der Einfluss von Vitamin D auf das Risiko für Brustkrebs bei jüngeren Frauen bleibt hier ungeklärt.

Verbreiteter Vitamin-D-Mangel

Etwa 30 Prozent der Deutschen erreicht keinen ausreichenden Vitamin-D-Status für eine gesunde Knochensubstanz.9 Ein guter Vitamin-D-Status kann zu einem besseren Schutz für Knochenkrankheiten und möglicherweise auch Brustkrebs beitragen. Da die Brustkrebs-Vorbeugung weiterhin von Bedeutung ist, besteht in Zukunft noch weiterer Bedarf an Forschung, inwieweit der Vitamin-D-Serumspiegel auf die Brustkrebs-Inzidenz Einfluss hat und wie er womöglich bei der Erkrankung hilft.

1 „Krebs – Brustkrebs“. Krebsdaten.de, https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Brustkrebs/brustkrebs_node.html. Zugegriffen 5. Dezember 2022.

2 „Hormontherapie bei Brustkrebs“. Krebsgesellschaft.de, https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs/therapie/hormontherapie.html. Zugegriffen 6. Dezember 2022.

3 „Vitamin D und Brustkrebsrisiko“. Dkfz.de, https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2008/dkfz_pm_08_22.php. Zugegriffen 5. Dezember 2022

4 „RKI – Navigation – Wie wird der Vitamin-D-Status bestimmt und beurteilt?“ Rki.de, https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/FAQ07.html. Zugegriffen 5. Dezember 2022.

5 „Ausgewählte Fragen und Antworten zu Vitamin D“. Dge.de, https://www.dge.de/wissenschaft/faqs/vitamin-d/. Zugegriffen 17. Januar 2023.

6 „RKI – Navigation – Wie kommt es zu niedrigen Vitamin-D-Werten?“ Rki.de, https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/FAQ03.html. Zugegriffen 8. Dezember 2022.

7 „Nahrungsergänzung bei Krebs“. Krebsgesellschaft.de, https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/bewusst-leben/nahrungsergaenzung-in-der-krebstherapie.html. Zugegriffen 5. Dezember 2022.

8 McDonnell, Sharon L., u. a. „Breast Cancer Risk Markedly Lower with Serum 25-Hydroxyvitamin D Concentrations ≥60 vs <20 Ng/Ml (150 vs 50 Nmol/L): Pooled Analysis of Two Randomized Trials and a Prospective Cohort“. PloS One, Bd. 13, Nr. 6, 2018, S. e0199265, doi:10.1371/journal.pone.0199265.

9 Robert Koch-Institut. Vitamin-D-Status von Erwachsenen in Deutschland. RKI-Bib1 (Robert Koch-Institut), 2016, doi:10.17886/RKI-GBE-2016-036. Zugegriffen 23. Februar 2023.

Einfluss von Vitamin D und K auf Hüftfraktur-Risiko bei Osteoporose

Bei der Osteoporose sind die Knochendichte und Knochenmasse reduziert. Das führt zu einem erhöhten Risiko für gebrochene Knochen an der Hüfte und anderen mechanisch belasteten Knochen (wie dem Handgelenk). Ist die Nahrungsergänzung mit Vitamin D und K hilfreich beim Vorbeugen des Osteoporose-Risikos für die Knochen und können Hüftfrakturen und andere Knochenbrüche damit beeinflusst werden?

Wichtiger Hinweis: Die in diesem Artikel dargestellten Informationen bilden lediglich wissenschaftliche Untersuchungsergebnisse ab und sind keine medizinische Empfehlung.

Welche Rolle spielen Vitamin D und K für die Knochen-Gesundheit?

Vitamin D und Vitamin K haben beide einen positiven Einfluss auf den Knochenstoffwechsel.1

Vitamin D wird als Hormon unter ultravioletter Strahlung zu 90 Prozent in der Haut gebildet und nur zu einem kleinen Teil über die Nahrung als Vitamin aufgenommen.2 Vor allem in der dunklen Jahreszeit reichen die Sonnenstrahlen für die Vitamin-Bildung in der Haut oft nicht aus – ein Vitamin-D-Mangel kann die Folge sein.3 Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt als Schätzwert für den täglichen Vitamin-D-Bedarf 20 Mikrogramm (800 Internationale Einheiten) an.3

Eine Unterversorgung mit Vitamin K führt zu einer Verteilungsstörung von Kalzium im Körper und zu einer gestörten Knochenstruktur (wie bei Osteoporose).4 Die Schätzwerte für die empfohlene Tagesdosis von Vitamin K variiert stark je nach Alter.5

Können Vitamin D und K einer Osteoporose vorbeugen?

Verschiedene Risikofaktoren beeinflussen das Osteoporose-Risiko, wie Alter, mangelnde Bewegung, Alkohol- und Nikotinkonsum, familiäre Veranlagung oder auch ein Mangel an Vitamin D und Kalzium.6 Wissenschaftler haben Hinweise dafür gefunden, dass sowohl Vitamin D als auch Vitamin K einen Einfluss auf die Knochenmineraldichte haben.1

Weniger Hüftfrakturen durch Vitamin D und K?

Eine norwegische Studie hat 2014 untersucht, ob die Gabe von Vitamin D und Vitamin K jeweils allein oder in Kombination einen Einfluss auf das Risiko für Hüftfrakturen haben können.1

Dafür wurde 116 Patienten mit einer Hüftfraktur Blut entnommen, um den Vitamin-K- und Vitamin-D-Wert zu bestimmen.1 Die Ergebnisse wurden mit 73 Kontroll-Personen verglichen, die noch nie eine Hüftfraktur erlitten hatten.1

Das Ergebnis: Die 116 Patienten der Frakturgruppe zeigten deutlich niedrigere Vitamin-K- und Vitamin-D-Werte als die Personen in der Kontrollgruppe. Beide Vitamin-Werte beeinflussten unabhängig voneinander das Hüftfraktur-Risiko. Das Hüftfraktur-Risiko war bei Personen mit niedriger Vitamin-K-Konzentration außerdem 3-mal höher, wenn sie gleichzeitig einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel aufwiesen.

Fazit

Vitamin D und K spielen bei der Vorbeugung der Osteoporose und des Hüftfraktur-Risikos eine wichtige Rolle.

1 Torbergsen, Anne C., u. a. „Vitamin K1 and 25(OH)D Are Independently and Synergistically Associated with a Risk for Hip Fracture in an Elderly Population: A Case Control Study“. Clinical Nutrition (Edinburgh, Scotland), Bd. 34, Nr. 1, 2015, S. 101–106, doi:10.1016/j.clnu.2014.01.016.

2 „Ausgewählte Fragen und Antworten zu Vitamin D“. Dge.de, https://www.dge.de/wissenschaft/faqs/vitamin-d/. Zugegriffen 11. Januar 2023.

3 „RKI – Gesundheit A-Z – Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D“. Rki.de, https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/Vitamin_D_FAQ-Liste.html. Zugegriffen 8. Dezember 2022.

4 Theuwissen, E., u. a. „Vitamin K Status in Healthy Volunteers“. Food & Function, Bd. 5, Nr. 2, 2014, S. 229–234, doi:10.1039/c3fo60464k.

5 „Vitamin K“. Dge.de, https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-k/?L=0. Zugegriffen 24. Februar 2023.

6 „Osteoporose“. gesund.bund.de, https://gesund.bund.de/osteoporose. Zugegriffen 8. Dezember 2022.

Welche Bedeutung hat Vitamin D bei der Krebsvorsorge älterer Menschen?

3 Studien aus dem Jahr 2019 sowie eine aus dem Jahr 2022 zeigen, dass die regelmäßige Einnahme von Vitamin D mit einer verringerten Krebssterberate zusammenhängen kann.1,2,3,4 Das Deutsche Krebsforschungsinstitut (DKFZ) hat auf dieser Grundlage berechnet, wie sich eine Krebsvorsoge durch Vitamin D konkret in Deutschland auswirken würde: Wie viele Todesfälle ließen sich vermeiden und welche Kosten sparen?

Bitte beachte, dass es sich hier um die Zusammenfassung von Forschungsergebnissen und nicht um eine Handlungsempfehlung handelt.

Krebsforschung: Vitamin D zur Krebsprävention geeignet

Vitamin D steht immer mehr im Fokus von Forschenden. Es scheint einen wichtigen Einfluss auf die Entstehung verschiedener Krankheiten zu haben – unter anderem von Krebs.

Eine Vielzahl an klinischen Studien haben sich mit der Auswirkung der Vitamin-D-Versorgung auf die Krebssterberate beschäftigt. Alle zeigten ein übereinstimmendes Ergebnis: Die Krebssterblichkeit sinkt bei einer regelmäßigen Einnahme von Vitamin D3 um rund 13 Prozent.1,2,3 Damit stellt Vitamin D3 in der Krebsvorsorge einen wichtigen Baustein dar. Bisher ist jedoch weitestgehend unklar, welche biologischen Mechanismen hinter dem positiven Effekt von Vitamin D als Krebsprävention stecken.

Aktuell weisen vor allem ältere Menschen und Krebspatienten einen Vitamin-D-Mangel auf.5 Das Vitamin kann der menschliche Körper zwar selbst herstellen, dazu benötigt er aber Sonnenlicht. Doch gerade in den dunklen Wintermonaten reicht die Sonnenstrahlung gerade bei älteren Menschen hierzulande oft nicht aus, um den Körper ausreichend mit Vitamin D zu versorgen.

Krebsvorsorge durch Vitamin D: Weniger Todesfälle und massive Kostenersparnis

Krebsforscher des DKFZ haben die Ergebnisse der Studien zu Vitamin D und Krebs ausgewertet: Wie würde sich eine gesunkene Krebssterblichkeit von 13 Prozent in Deutschland pro Jahr auswirken?6 Dabei gelangten sie zu folgenden Schlüssen:

  • 300.000 weniger Todesfälle aufgrund von Krebs
  • 254 Millionen Euro Kosteneinsparungen

Für dieses Ergebnis rechneten sie mit einer täglichen Vitamin-D3-Gabe von 1.000 internationalen Einheiten (IE). Kosten pro Person und Jahr: 25 Euro. Eingeschlossen in die Rechnung waren alle älteren Menschen ab 50 Jahren  – insgesamt 36 Millionen Personen. So ergaben sich jährliche Kosten von 900 Millionen Euro für die Vitamin-D3-Versorgung.

Dem gegenüber stellten sie die Behandlungskosten für 300.000 Krebspatienten in ihrem letzten Lebensjahr: Das sind ungefähr 1,15 Milliarden Euro.

Hiermit stehen die Kosten für eine Vitamin-D-Versorgung von 900 Millionen Euro den möglichen Einsparungen von 1,15 Milliarden Euro gegenüber – heraus kommt eine Ersparnis von 254 Millionen Euro und, viel wichtiger, 300.000 gerettete Menschenleben.

Fazit zur Krebsvorsorge durch Vitamin D

Vitamin D könnte also eine kostengünstige und gut verträgliche Möglichkeit der Krebsvorsorge für ältere Menschen darstellen. Noch dazu ist das Vitamin als sicher einzustufen – bei 1.000 IE täglich ist eine Überdosierung nicht zu befürchten.

1 Keum, N., u. a. „Vitamin D Supplementation and Total Cancer Incidence and Mortality: A Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials“. Annals of Oncology, Bd. 30, Nr. 5, 2019, S. 733–743, doi:10.1093/annonc/mdz059.

2 Haykal, Tarek, u. a. „The Role of Vitamin D Supplementation for Primary Prevention of Cancer: Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials“. Journal of Community Hospital Internal Medicine Perspectives, Bd. 9, Nr. 6, 2019, S. 480–488, doi:10.1080/20009666.2019.1701839.

3 Zhang, Xinran, und Wenquan Niu. „Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials on Vitamin D Supplement and Cancer Incidence and Mortality“. Bioscience Reports, Bd. 39, Nr. 11, 2019, doi:10.1042/BSR20190369.

4 Guo, Zhangyou, u. a. „Association between Vitamin D Supplementation and Cancer Incidence and Mortality: A Trial Sequential Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials“. Critical Reviews in Food Science and Nutrition, 2022, S. 1–15, doi:10.1080/10408398.2022.2056574.

5 „Vitamin D-Supplementierung: möglicher Gewinn an Lebensjahren bei gleichzeitiger Kostenersparnis“. Dkfz.de, https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2021/dkfz-pm-21-07-Vitamin-D-Supplementierung-moeglicher-Gewinn-an-Lebensjahren-bei-gleichzeitiger-Kostenersparnis.php. Zugegriffen 5. Dezember 2022.

6 Niedermaier T et al. Vitamin D supplementation to the older adult population in Germany has the cost-saving potential of preventing almost 30,000 cancer deaths per year. Mol Oncol 2021 Feb 4. doi: 10.1002/1878-0261.12924

Wie hängen Vitamin D und Krebs zusammen?

Vitamin D ist am Knochenstoffwechsel, aber auch an weiteren wichtigen körperlichen Prozessen beteiligt und hat eine Funktion bei der Zellteilung.1 Daraus entstand die Vermutung, dass es einen Zusammenhang zwischen verschiedenen chronischen Erkrankungen (darunter auch Krebs) und der Vitamin-D-Versorgung gibt. Erfahre hier, was es damit auf sich hat!

Wichtiger Hinweis: Es handelt sich bei diesem Artikel um keine medizinischen Ratschläge, sondern lediglich um Zusammenfassungen wissenschaftlicher Untersuchungen. Bitte nimm die Inhalte nicht als Empfehlung wahr.

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Forschungen zu Krebs an Tieren: Was bewirkt Vitamin D?

Es gab bereits verschiedenste Untersuchungen an Tieren, die mögliche Effekte von Vitamin D bei Krebs erforschten. Dabei ergaben sich folgende Erkenntnisse:2,3

Vitamin D

  • … unterstützt die Entwicklung von Zellen und ihre Spezialisierung für bestimmte Aufgaben (Zelldifferenzierung)
  • … ist am Selbstvernichtungsprozess von Zellen zum körperlichen Selbstschutz beteiligt (Apoptose)
  • … hemmt schnelles Wachstum von Krebszellen (Proliferation)
  • … verhindert, dass neue Blutgefäße aus bereits existierenden entstehen, was bei Krebserkrankungen oft vorkommt (Angiogenese)
  • … besitzt entzündungshemmende Eigenschaften
  • … beeinflusst das Immunsystem (immunmodulatorisch)

Die erfassten Daten lassen deshalb einen Effekt von Vitamin D auf die Entwicklung und den Verlauf von Krebs vermuten.4

Studienerkenntnisse: Welchen Einfluss hat Vitamin D bei Krebs?

Forschende beschäftigen sich immer wieder mit der Auswirkung einer gezielten Einnahme von Vitamin D in Verbindung mit Krebs.

Beleuchtet werden dabei unter anderem 2 Aspekte:

  • Krebsinzidenz: Wie häufig erkranken Personen in einem festgelegten Zeitraum an Krebs?
  • Krebsmortalität: Wie viele Todesfälle gibt es innerhalb eines bestimmten Zeitraums in Bezug auf 1.000 Menschen?

Dabei kamen die Wissenschaftler zu folgenden Erkenntnissen zu Vitamin D in der Krebstherapie.2

Krebsinzidenz

Aus 10 Studien mit insgesamt mehr als 6.500 Teilnehmenden ergaben sich keine bedeutenden Erkenntnisse für die Auswirkung von Vitamin D auf die Krebsinzidenz.2 Das Risiko, an Krebs zu erkranken, scheint deshalb unabhängig vom Vitamin-D-Spiegel zu sein. Ob sich ein Vitamin-D-Mangel negativ auf die Krebsinzidenz auswirken würde, lässt sich allerdings nur äußerst schwer herausfinden. Denn es ist ethisch unvertretbar, Menschen mit starkem Mangel unbehandelt über Jahre hinweg zu beobachten.

Krebsmortalität

Die Ergebnisse aus 5 Studien mit über 1.500 Probanden zur Krebsmortalität fallen positiver aus.2 Durch die regelmäßige Einnahme von Vitamin D konnte das Risiko, an Krebs zu sterben, um etwa 13 Prozent gesenkt werden.2 Neuere Erkenntnisse aus insgesamt 26 klinischen Studien ergaben eine Risiko-Minimierung von 10 Prozent.5

Fazit: Was bedeutet das für Dich?

Vitamin D bildet sich zwar zu einem großen Teil durch Sonneneinstrahlung in der Haut, Mahlzeiten und Nahrungsergänzungsmittel optimieren aber den Gehalt im Körper.6 Die Forschung hat gezeigt, dass Vitamin D einen Einfluss auf die Krebsmortalität haben kann.2,5 Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer Person Krebs auftritt, beeinflusst Vitamin D nach bisherigen Erkenntnissen aber nicht.

Weitere Untersuchungen zu offenen Fragen wie, was die Tumorart bei Personen für eine Rolle spielt, könnten noch deutlichere Aufschlüsse über den Zusammenhang von Vitamin D und Krebs bieten. Es besteht somit zukünftig Potenzial in der Forschung, ob Vitamin D gegen Krebs einsetzbar ist.

1 „RKI – Gesundheit A-Z – Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D“. Rki.de, https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/Vitamin_D_FAQ-Liste.html. Zugegriffen 1. Dezember 2022.

2 Keum, N., u. a. „Vitamin D Supplementation and Total Cancer Incidence and Mortality: A Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials“. Annals of Oncology, Bd. 30, Nr. 5, 2019, S. 733–743, doi:10.1093/annonc/mdz059. Zugegriffen 2. Dezember 2022.

3 Goulão, Beatriz, u. a. „Cancer and Vitamin D Supplementation: A Systematic Review and Meta-Analysis“. The American Journal of Clinical Nutrition, Bd. 107, Nr. 4, 2018, S. 652–663, doi:10.1093/ajcn/nqx047. Zugegriffen 5. Dezember 2022.

4 Feldman, David, u. a. „The Role of Vitamin D in Reducing Cancer Risk and Progression“. Nature Reviews. Cancer, Bd. 14, Nr. 5, 2014, S. 342–357, doi:10.1038/nrc3691. Zugegriffen 5. Dezember 2022.

5 Guo, Zhangyou, u. a. „Association between Vitamin D Supplementation and Cancer Incidence and Mortality: A Trial Sequential Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials“. Critical Reviews in Food Science and Nutrition, 2022, S. 1–15, doi:10.1080/10408398.2022.2056574. Zugegriffen 21. Februar 2023.

6 Yin, Lu, u. a. „Circulating 25-Hydroxyvitamin D Serum Concentration and Total Cancer Incidence and Mortality: A Systematic Review and Meta-Analysis“. Preventive Medicine, Bd. 57, Nr. 6, 2013, S. 753–764, doi:10.1016/j.ypmed.2013.08.026. Zugegriffen 1. Dezember 2022.