Wie hängen Vitamin D und Krebs zusammen?

Vitamin D ist am Knochenstoffwechsel, aber auch an weiteren wichtigen körperlichen Prozessen beteiligt und hat eine Funktion bei der Zellteilung.1 Daraus entstand die Vermutung, dass es einen Zusammenhang zwischen verschiedenen chronischen Erkrankungen (darunter auch Krebs) und der Vitamin-D-Versorgung gibt. Erfahre hier, was es damit auf sich hat!

Wichtiger Hinweis: Es handelt sich bei diesem Artikel um keine medizinischen Ratschläge, sondern lediglich um Zusammenfassungen wissenschaftlicher Untersuchungen. Bitte nimm die Inhalte nicht als Empfehlung wahr.

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Forschungen zu Krebs an Tieren: Was bewirkt Vitamin D?

Es gab bereits verschiedenste Untersuchungen an Tieren, die mögliche Effekte von Vitamin D bei Krebs erforschten. Dabei ergaben sich folgende Erkenntnisse:2,3

Vitamin D

  • … unterstützt die Entwicklung von Zellen und ihre Spezialisierung für bestimmte Aufgaben (Zelldifferenzierung)
  • … ist am Selbstvernichtungsprozess von Zellen zum körperlichen Selbstschutz beteiligt (Apoptose)
  • … hemmt schnelles Wachstum von Krebszellen (Proliferation)
  • … verhindert, dass neue Blutgefäße aus bereits existierenden entstehen, was bei Krebserkrankungen oft vorkommt (Angiogenese)
  • … besitzt entzündungshemmende Eigenschaften
  • … beeinflusst das Immunsystem (immunmodulatorisch)

Die erfassten Daten lassen deshalb einen Effekt von Vitamin D auf die Entwicklung und den Verlauf von Krebs vermuten.4

Studienerkenntnisse: Welchen Einfluss hat Vitamin D bei Krebs?

Forschende beschäftigen sich immer wieder mit der Auswirkung einer gezielten Einnahme von Vitamin D in Verbindung mit Krebs.

Beleuchtet werden dabei unter anderem 2 Aspekte:

  • Krebsinzidenz: Wie häufig erkranken Personen in einem festgelegten Zeitraum an Krebs?
  • Krebsmortalität: Wie viele Todesfälle gibt es innerhalb eines bestimmten Zeitraums in Bezug auf 1.000 Menschen?

Dabei kamen die Wissenschaftler zu folgenden Erkenntnissen zu Vitamin D in der Krebstherapie.2

Krebsinzidenz

Aus 10 Studien mit insgesamt mehr als 6.500 Teilnehmenden ergaben sich keine bedeutenden Erkenntnisse für die Auswirkung von Vitamin D auf die Krebsinzidenz.2 Das Risiko, an Krebs zu erkranken, scheint deshalb unabhängig vom Vitamin-D-Spiegel zu sein. Ob sich ein Vitamin-D-Mangel negativ auf die Krebsinzidenz auswirken würde, lässt sich allerdings nur äußerst schwer herausfinden. Denn es ist ethisch unvertretbar, Menschen mit starkem Mangel unbehandelt über Jahre hinweg zu beobachten.

Krebsmortalität

Die Ergebnisse aus 5 Studien mit über 1.500 Probanden zur Krebsmortalität fallen positiver aus.2 Durch die regelmäßige Einnahme von Vitamin D konnte das Risiko, an Krebs zu sterben, um etwa 13 Prozent gesenkt werden.2 Neuere Erkenntnisse aus insgesamt 26 klinischen Studien ergaben eine Risiko-Minimierung von 10 Prozent.5

Fazit: Was bedeutet das für Dich?

Vitamin D bildet sich zwar zu einem großen Teil durch Sonneneinstrahlung in der Haut, Mahlzeiten und Nahrungsergänzungsmittel optimieren aber den Gehalt im Körper.6 Die Forschung hat gezeigt, dass Vitamin D einen Einfluss auf die Krebsmortalität haben kann.2,5 Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer Person Krebs auftritt, beeinflusst Vitamin D nach bisherigen Erkenntnissen aber nicht.

Weitere Untersuchungen zu offenen Fragen wie, was die Tumorart bei Personen für eine Rolle spielt, könnten noch deutlichere Aufschlüsse über den Zusammenhang von Vitamin D und Krebs bieten. Es besteht somit zukünftig Potenzial in der Forschung, ob Vitamin D gegen Krebs einsetzbar ist.

1 „RKI – Gesundheit A-Z – Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D“. Rki.de, https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/Vitamin_D_FAQ-Liste.html. Zugegriffen 1. Dezember 2022.

2 Keum, N., u. a. „Vitamin D Supplementation and Total Cancer Incidence and Mortality: A Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials“. Annals of Oncology, Bd. 30, Nr. 5, 2019, S. 733–743, doi:10.1093/annonc/mdz059. Zugegriffen 2. Dezember 2022.

3 Goulão, Beatriz, u. a. „Cancer and Vitamin D Supplementation: A Systematic Review and Meta-Analysis“. The American Journal of Clinical Nutrition, Bd. 107, Nr. 4, 2018, S. 652–663, doi:10.1093/ajcn/nqx047. Zugegriffen 5. Dezember 2022.

4 Feldman, David, u. a. „The Role of Vitamin D in Reducing Cancer Risk and Progression“. Nature Reviews. Cancer, Bd. 14, Nr. 5, 2014, S. 342–357, doi:10.1038/nrc3691. Zugegriffen 5. Dezember 2022.

5 Guo, Zhangyou, u. a. „Association between Vitamin D Supplementation and Cancer Incidence and Mortality: A Trial Sequential Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials“. Critical Reviews in Food Science and Nutrition, 2022, S. 1–15, doi:10.1080/10408398.2022.2056574. Zugegriffen 21. Februar 2023.

6 Yin, Lu, u. a. „Circulating 25-Hydroxyvitamin D Serum Concentration and Total Cancer Incidence and Mortality: A Systematic Review and Meta-Analysis“. Preventive Medicine, Bd. 57, Nr. 6, 2013, S. 753–764, doi:10.1016/j.ypmed.2013.08.026. Zugegriffen 1. Dezember 2022.